Viernheim. Deutschland wird seine Klimaziele nach dem aktuellen Stand wohl nicht erreichen und hat die Erwartungen entsprechend zurückgeschraubt oder der Realität angepasst. Das hindert Viernheim allerdings nicht eigene Maßnahmen zu ergreifen, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe weiter zu senken.
Jüngste Initiative ist der Ideen-Workshop „Mehr Wertschöpfung durch die Energiewende in Viernheim“, zu dem das Brundtlandbüro hauptberufliche Akteure und Bürger in den Ratssaal eingeladen hatte.
Nur wenige Interessenten
Geplante Themen waren der Vernemer Kesselwechsel, eine solidarische Landwirtschaft und das Handlungsfeld Radverkehr. Da es für die Landwirtschaft und den Radverkehr nur jeweils einen Interessenten gab, konnte man sich voll auf die geschätzten 2500 alten Heizkessel (über 20 Jahre) konzentrieren, die in Viernheim noch in Betrieb sind. Laut Aussagen der örtlichen Handwerksbetriebe gibt es derzeit etwa 200 Aufträge für einen Wechsel der Kessel.
„Diese Zahl würden wir mir entsprechenden Maßnahmen gerne auf 300 oder mehr erhöhen. Außerdem soll der Anteil der Viernheimer Handwerker an den Arbeiten von gut 70 Prozent auf 80 erhöht werden“, formulierte Philipp Granzow vom Brundtlandbüro am Ende erste Ziele. Der Workshop wurde von Michael Wedler und Sandra Giglmaier von der Firma B.A.U.M Consult GmbH aus Berlin moderiert. Dabei ging es zunächst einmal darum Ideen und Vorschläge zu sammeln sowie die Begrifflichkeiten zu definieren. Info-Kampagne, Reinigung und Kontrolle durch den Schornsteinfeger, Energieberatung, Kesseltausch, Wärmenutzung, Wartung, solare Konzepte, Brennstoffzelle, Wärmepumpe, Holz- und Pelletheizung, Wärmeverbund, Gaskessel, Gasnetzzugang, Gaslieferung, Kessellieferung und Finanzierung stand schnell an den Flipcharts.
Lokale Kaufkraft stärken
Die Energiewende fördert Innovationen und erhöht die Investitionsbereitschaft, sie vermeidet Kosten für Energieimporte und stärkt somit die lokale Kaufkraft. Die Energiewende trägt vielerorts auch zur Förderung der lokalen Wertschöpfung bei. Diese positiven Effekte lassen sich spürbar erhöhen, wenn man sich das Wertschöpfungspotenzial entlang der Wertschöpfungsketten vor Ort systematisch bewusst und transparent macht.
Die Entscheidung für einen Kesseltausch fällt meist dann, wenn die Heizung ihren Dienst aufgegeben hat oder der Schornsteinfeger die Anlage stilllegt. Eine große Hilfe sind dann die geprüften Energieberater und die Handwerksbetriebe, aber auch die Kreditinstitute bei der Finanzierung.
Wie es weitergeht, wird sich entscheiden, wenn die Auswertungen des Berliner Büros vorliegen. Die Energiekarawane, übrigens eine Viernheimer Erfindung, soll weitergehen. Allerdings wurden schon 80 Prozent des Stadtgebiets bereist. JR
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