Viernheim. Das Viernheimer Unternehmerpaar Gerdi und Werner Gutperle hat vor einigen Tagen Diamantene Hochzeit gefeiert. Aus diesem Anlass reiste die gesamte Familie ein paar Tage lang in den Schwarzwald. Mit dabei waren die Familien der drei Kinder Beatrice, Jeanette und René mit mittlerweile sieben Enkeln und einem Urenkel.
Gerdi und Werner Gutperle erinnern sich gerne an ihre Anfangszeit, die bereits im Schulalter begann. „Ich habe Gerdi auf dem Fahrrad angesprochen, weil sie mir gefallen hat“, sagt Werner Gutperle. Natürlich seien sie sich in Viernheim immer mal wieder über den Weg gelaufen. So richtig gefunkt habe es allerdings erst einige Jahre später, und zwar auf der Viernheimer Kerwe im Autoscooter.
Nach der Hochzeit 1963 wohnte das Paar im ausgebauten Speicher des Elternhauses in der Mannheimer Straße, wo sich auch die väterliche Autolackiererei befand. Die ersten Jahre seien für die junge Familie in der kleinen Wohnung mit 70 Quadratmetern nicht einfach gewesen, auch weil das Geld oft knapp gewesen sei, berichten sie.
Talent für Immobilien und Projekte
Gerdi Gutperle hatte Friseurin gelernt, blieb dann aber zu Hause und kümmerte sich um die Kinder. Es stellte sich heraus, dass Werner Gutperle, den in Viernheim jeder nur „Werner“ ruft, viel Talent im Immobiliengeschäft und der Projektentwicklung besaß. Er arbeitete so fleißig, dass es der Familie finanziell immer besser ging.
Heute ist das Unternehmen Gutperle über die Region hinaus bekannt. Gerdi Gutperle hat sich seit vielen Jahren der Malerei verschrieben und damit auch in der internationalen Szene einen Namen gemacht. Zentrum des Schaffens ist der Kunstraum in der Heidelberger Straße, in dem renommierte Künstlerinnen und Künstler ausstellen. Gerdi Gutperle gründete eine Stiftung, die in Indien den Bau eines Kinderkrankenhauses ermöglichte, in dem mittlerweile mehr als eine Million Patienten meist kostenlos behandelt wurden.
Werner Gutperle unterstützt zahlreiche Sportvereine und Organisationen in der Region, und er ist Gründungsmitglied der Viernheimer Rotarier, die bekanntlich dem Gemeinwohl verpflichtet sind.
Vor über 20 Jahren hat sich Werner Gutperle dem Golfsport gewidmet, den Golfclub Heddesheim auf Gut Neuzenhof gegründet und das Gelände eines ehemaligen Landwirtschaftsbetriebs umgebaut. „Wer mir vorhergesagt hätte, dass ich einmal vier Plätze besitzen würde, den hätte ich für verrückt erklärt“, erinnert sich der Unternehmer. Mittlerweile besitzt er unter dem Dach der Gutperle Golf Courses Plätze in Oftersheim, Limburgerhof und in Waldfischbach-Burgalben.
Werner Gutperle entpuppte sich schon in Kindertagen als geschäftstüchtig. So wurde er in der Nachkriegszeit Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz, „denn von denen gab es immer wieder Lebensmittelpakete“. Der Hilfsorganisation gehört er heute noch an. „Wahrscheinlich bin ich jetzt sogar das älteste Mitglied“, vermutet der 83-Jährige.
Das soziale Engagement der Eheleute sprach sich natürlich herum, sogar bis nach Berlin. Anlässlich des 65. Geburtstags von Gerdi Gutperle im Jahr 2009 wurde beiden vom ehemaligen Landrat Matthias Wilkes das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Urkunden hatte der damalige Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnet.
Die Zeremonie war wie eine geheime Kommandosache behandelt worden, erinnern sich die Gutperles. Werner Gutperle wusste zwar, dass seine Frau die Auszeichnung bekommen sollte, dass auch er bedacht wurde, hat ihn dann aber doch überrascht – und sehr gefreut.
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