Evangelische Gemeinden - Jugendchöre führen in der Auferstehungskirche das Musical "König David" auf / Gottvertrauen verhilft zum Sieg gegen die Philister

Hirtenjunge wird Held und Herrscher

Von 
Nina Beier
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Der Prophet Samuel (Victoria Pfenning, in weiß) wählt den jüngsten Sohn Isais, David (Maria Graschtat, unten Mitte), als künftigen König Israels aus.

© Schwetasch

Viernheim. "Dies ist die Geschichte von König David, wie es die Bibel von ihm erzählt" - so erklangen 36 Kinderstimmen zu Beginn der Aufführung des Musicals "König David" von Thomas Riegler in der Auferstehungskirche. Die Erzählung spielt vor ungefähr 3000 Jahren im Krieg der Philister gegen die Israeliten.

Sie beginnt damit, dass der Prophet Samuel (Victoria Pfenning) von Gott (Lara Schnaubelt) den Auftrag bekommt, unter den Söhnen Isais (Amelie Seeger) den zukünftigen König auszuwählen. Doch Gott möchte keinen starken oder klugen Mann, sondern er erwählt überraschend den schmächtigen Hirten David (Maria Graschtat).

Ohne Rüstung gegen den Riesen

Zur gleichen Zeit befindet sich der König Israels, Saul (Leon Volk), mutlos in seinem Palast. Wenig später marschieren die Philister (Chor der Evangelischen Gemeinde Birkenau) ein. Es kommt zur Konfrontation mit den Israeliten. In Angst und Schrecken versetzt sie der Riese Goliath (Peter Thoele). Überzeugt von sich selbst, singt er: "So bin ich unbesiegt, weil's keinen Stärk'ren gibt!" und wirft zum Beweis einen Stein in die Reihen des Publikums.

Er schlägt einen Deal vor: Wenn einer der Israeliten ihn besiegt, dann ziehen sich die Philister zurück. Doch als König Saul sein Volk mit den Worten "Freiwillige vor!" auffordert, will keiner es wagen, und ein Israelit wirft ein: "Da hilft nur noch beten!" So beten sie zu Gott, Tag und Nacht, und flehen ihn an, ihnen zu helfen. Aber Gott gibt den Israeliten kein Zeichen - so ruft Goliath ihnen hämisch zu, er wisse, woran es liege: "Weil's Gott ja gar nicht gibt!"

Daraufhin meldet sich David freiwillig, weil er diese Verspottung Gottes nicht zulassen kann. Goliath verhöhnt den schmächtigen Jungen. Ohne Rüstung und nur mit einer Steinschleuder bewaffnet tritt er ihm entgegen - und tötet den Krieger nach einem gezielten Steinschuss mit Goliaths eigenem Schwert. Als die Philister das sehen, fliehen sie, doch die Israeliten folgen ihnen und können sie besiegen.

David wird als Held gefeiert, Saul will ihn töten. Der Hirtenjunge flieht, wird am Ende Sauls Nachfolger und herrscht viele Jahre über Israel. Dabei steht nicht alles unter einem guten Stern. David schläft mit der verheirateten Batseba (Alina Brand) und lässt ihren Mann Uria (Isabelle Völkel) im Krieg sterben. Sein Plan gelingt, und so kann er Batseba heiraten, ohne dass jemand Verdacht schöpft. Der Prophet Nathan (Mia Veres) hält ihm sein Vergehen aber eines Tages vor, David bittet Gott um Verzeihung - mit Erfolg.

Musik entführt in andere Zeit

Mit lautem und langem Applaus belohnte das Publikum die Akteure an beiden Aufführungstagen. Zuvor hatte es oft Anlass zum Schmunzeln gehabt. So wirkte Peter Thoele als Goliath im Vergleich zu den Kindern wirklich wie ein Riese. Doch auch musikalisch konnten die Kinder- und Jugendchöre der Evangelischen Kirchengemeinden Viernheim und Birkenau die Besucher verzaubern. Vor allem Maria Graschtat überzeugte gesanglich in der Rolle des David mit klarer und heller Stimme. Auch die anderen Kinder faszinierten mit vielen Liedern - begleitet vom Orchester und unter der Leitung von Martin Stein.

Die Musik war stets sehr passend und biblisch angehaucht. So wurde beispielsweise der Psalm 23 ("Der Herr ist mein Hirte") vertont. Die Klänge entführten das Publikum in eine andere Zeit und in ein fremdes Land. Als David die bildhübsche Batseba im Bad erblickte, erklangen beispielsweise orientalische Töne. Außerdem brachte die Musik stets die Gefühle der Spielenden zum Ausdruck. Gemeindepädagogin Sabine Lorenz bezeichnete das als "vielfältig und schön". Auch schauspielerisch glänzten die Kinder. Nach monatelangem Proben und Auswendiglernen seit September 2012 brachten sie, so lobte Sabine Lorenz wohl im Sinne aller, ein "überzeugendes Schauspiel" auf die Bühne.

Freie Autorin

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