Soziales

„Herz des Viernjeimer Sozialzentrums“ schlägt seit 15 Jahren

Die Vesperstube im Katholischen Sozialzentrum Viernheim bietet mehr als ein warmes Mittagessen.

Von 
Sandra Usler
Lesedauer: 
Vor 15 Jahren wurde die Idee der Vesperstube geboren, das wurde vom heutigen Team der ehrenamtlichen Helfer mit einem kleinen Fest gefeiert. © Sandra Usler

Viernheim. Aus dem Arbeitstitel ist eine Institution geworden: Vor 15 Jahren entstand die „Vesperstube“. Im Zuge der Eröffnung des Katholischen Sozialzentrums im Jahr 2010 kam die Idee auf, einmal pro Woche ein warmes Essen anzubieten. „Es ist inzwischen mehr als nur ein Ort für ein günstiges Mittagessen“, blickt Gemeindereferent Herbert Kohl auf die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre.

Alle können zum Essen kommen: Nicht-Kunden und Kunden sitzen an einem Tisch, die Menschen sollen sich auf Augenhöhe begegnen. Das war die Grundidee für die Suppenküche im Sozialzentrum. Zwei Partner hatte die Kirchengemeinde damals gleich gefunden. Der Katholische Deutsche Frauenbund erklärte sich bereit, das Projekt zu unterstützen, mehrere Frauen meldeten sich zum „Küchendienst“. Der Verein Förderband beteiligte sich mit seinem „Startklar“-Projekt, das Jugendlichen ins Berufsleben helfen sollte. Freiwillige waren da – aber noch keine Küche und kein Essensraum.

Großer Einsatz bis zur ersten Essensausgabe

Bis zur ersten Essensausgabe sollte es noch eine lange Zeit dauern. Der Teil des Sozialzentrums musste noch renoviert und ausgebaut werden – und diese Arbeiten zogen sich viel länger hin als ursprünglich geplant. Allein mit Ehrenamtlichen waren die unterschiedlichen Arbeiten nicht zu bewältigen, obwohl viele Handwerker unentgeltlich im Einsatz waren. Gerade für den Einbau der gebrauchten Profiküche aus einer Odenwälder Gaststätte mussten Fachfirmen ran. Erst kurz vor Weihnachten 2012 waren alle Maßnahmen abgeschlossen und der Betrieb der Vesperstube endlich möglich.

Seitdem hat sich das Angebot mehr als etabliert. Nicht nur Bürger mit Sozialberechtigungsschein, sondern alle Viernheimer sind zum Essen eingeladen. Der Raum ist Begegnungsort für Kunden und Mitarbeiter des Sozialzentrums und andere Gäste – mittlerweile gibt es viele Stammkunden, die sich zum Essen treffen. „Jeden Freitag geben wir bis zu 80 Essen aus“ berichten Inge Adler (Frauenbund) und Marlene Jakob (Förderband). Sie sind von Anfang an verantwortlich, koordinieren den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer Irene Bähr, Johanna Bauer, Ilona Bugert, Ulrike Föhr, Luzia Haas, Veronika Löwer, Monika Lücke, Monika Roth, Ingrid von Steinmetz, Margit Weidner, Andrea Werle und Andre Seemayer.

Auf den Tisch kommt, was bei der Tafel noch da ist

Was auf dem Speiseplan steht, ergibt sich oft von allein. Die Verantwortlichen schauen, was in der Tafel im Überfluss vorhanden ist und verarbeitet werden muss. Daraus entsteht ein Gemüseauflauf oder Geschnetzeltes mit Nudeln – oder es werden auch schon mal Lammlachse gebrutzelt. Auch für Vorspeise und Nachtisch bedient sich die Köche aus dem Tafel-Bestand, nur in Ausnahmefällen müssen Zutaten zugekauft werden.

Man bemüht sich, den Wünschen vegetarischer Gäste entgegenzukommen und eine fleischlose Variante anzubieten. Jede Woche wird so in der Küche geschnippelt, gebraten, gerührt und gekocht. Nur im Sommer und über den Jahreswechsel hat die Vesperstube geschlossen. Dieses langjährige Engagement wurde nun in der Vesperstube gefeiert – 15 Jahre nach den ersten Gedankenspielen zu einer Suppenküche. Zum italienischen Menü mit Pizza und Lasagne waren alle Viernheimer eingeladen, Herbert Kohl bedankte sich beim Küchenteam für den Einsatz: „Ihr seid das Herz des Sozialzentrums.“

Freie Autorin

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke