Kunst

Harald Reinhardt stellt Werke in Viernheim aus

„Gegensätze und Gemeinsamkeiten“ heißt die Ausstellung von Harald Reinhardt. Der Künstler ein „Best-of“ seiner Werke in der Kulturscheune in Viernheim.

Von 
Marion Gottlob
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Der Künstler Harald Reinhardt zeigt seine Werke in der Kulturscheune in Viernheim. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Trotz Temperaturen von über 30 Grad Celsius waren mehr als 30 Besucher zur Vernissage der Ausstellung „Gegensätze und Gemeinsamkeiten“ von Harald Reinhardt in die Kulturscheune nach Viernheim gekommen. Vor Kurzem waren seine Arbeiten im Parktheater in Bensheim zu sehen. Nun zeigt er in Viernheim eine Auswahl seiner Arbeiten. „Bei jeder Vernissage werde ich nervös“, gesteht er im Gespräch.

Das Besondere dieser Ausstellung ist, dass man die Arbeiten behutsam berühren darf. Der Künstler empfiehlt: „Am besten schließt man die Augen.“ Wer bei dem Bild „Einschlag“ mit den Fingerspitzen über das Bild fährt, der ertastet eine sichelartige Vertiefung. Reinhardt lacht und schlägt mit der Faust in die Hand: „Die Spuren eines Einschlags.“

Klaus Dieter Stöppel, ehemaliger Leiter des Amtes für Kultur, Bildung und Soziales der Stadt Viernheim, erklärte in der Einführung: „Die Werke sind eine erweiterte Form der Collage, auch als Combine Painting benannt, nämlich die Zusammenfügung von gemaltem Bild und Materialmontage.“ Der Redner fügte hinzu: „Die Weichfaserplatte ist der Lieblingsmalgrund des Malers“. „Harald Reinhardts Arbeiten stehen in der Tradition solider handwerklicher Kunst, aber sie sind auch intuitiv mit wohldurchdachter Farb- und Formensprache. Er folgt seinem Gefühl mit Eingebungen für die Grundstruktur des Werkes“, erläuterte Stöppel weiter.

Künstler ist in Viernheim aufgewachsen

Reinhardt lebt heute in Laudenbach. Doch er ist in Viernheim groß geworden. Mit 14 Jahren erlernte er den Beruf des Malers und Lackierers. Anschließend absolvierte er die Meisterprüfung. „Mein Meisterstück war der Entwurf einer Wandgestaltung für einen Flughafen.“ Von 1979 bis 2019 arbeitete er als Fachlehrer an einer gewerblichen Berufsschule im Bereich „Gestaltung“. Später vertiefte er seine Kenntnisse am Funkkolleg „Kunst“ und „Moderne Kunst“ und an der Kunstakademie in Bad Reichenhall.

Auf dem Bild „Bogen und Linien“ sind angeschnittene Bögen in Regenbogenfarben zu sehen. Erst die weißen Linien bringen die Harmonie der Bögen zur Geltung. Auf dem Bild „Zeitstrom“ lässt Reinhardt die Zeit im Spiel der Farben lebendig werden. Im Violett leuchtet die Vergangenheit, die Gegenwart strahlt in Rottönen, während sich die Zukunft in Weißtönen ankündigt. In das Bild hat er mit dem Kegelbohrer Löcher eingearbeitet, die für Events stehen.

Musiker sorgen bei der Vernissage in der Kulturscheune für das richtige Ambiente

Jens Fiebinger an der Gitarre und Stephanie Kraushaar an der Ukulele spielten bei der Vernissage „Windy and warm“ von Tommy Emmanuel und „House of the Rising Sun“ von „The Animals“. Damit sorgten sie für eine Stimmung zwischen Humor und Gefühl. Dazu passt das Bild „Farbklang“. Reinhardt erklärt: „Ich habe die Farben ausschließlich intuitiv gewählt.“

Zu den Lieblingsbildern des Künstlers zählt „Ein neuer Spross“. In Acryl-Mischtechnik hat er einen Baumstumpf gemalt. Zart rankt sich aus dem Holz ein Spross. Das Bild entfaltet seine Wirkung, weil es, wie die meisten Arbeiten, nach Gesetzen des „Goldenen Schnitts“ gearbeitet ist. Auf dem Bild „Zellulares Ereignis“ hat Reinhardt die Essenz von Zellen in Schwarz und Silber dargestellt. Er sagt: „Manche sehen auf dem Bild den Moment, wie Leben entsteht.“

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