Tanz - Aufführung der Ballettschule Heide Heidt überzeugt auch durch moderne Elemente / Auf Harfenklänge der Musikschule folgt temperamentvoller Hip-Hop

Häschen hoppelt über den Jakobsweg

Von 
Johanna Emmerich
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Schauspielerisches und tänzerisches Talent bewiesen die jungen Akteure bei der Aufführung der Ballettschule Heide Heidt im Bürgerhaus.

© schwetasch

Viernheim. Den Jakobsweg nach Santiago de Compostela sind bereits unzählige Gläubige gegangen. In den vergangenen Jahrzehnten hat der alte Pilgerweg neue Popularität erlangt. Es gibt immer neue Werke oder Blogs, in denen Menschen von ihren persönlichen Erfahrungen in Nordspanien berichten. Diesen Zeitgeist hat die Ballettschule Heide Heidt bei einer Aufführung am Sonntagabend in fantasievolle Choreografien verwandelt.

Ganz ohne Worte, wie beim Pilgern oft üblich, stellen über 90 Tänzerinnen im Viernheimer Bürgerhaus den Weg nach Santiago nach. Eltern, Verwandte und Geschwister haben sich im Zuschauerraum versammelt, um das Können ihrer Schützlinge zu bewundern. Das Bühnenbild ist schlicht gehalten, eine liebevoll gestaltete Leinwand weist mit einem angedeuteten Wanderweg und dem typischen Wegweiser, der Jakobsmuschel, auf das Thema hin.

Mit Leben füllen die Erlebnisse der Pilger allein die Tänzer. Immer wieder streifen sie mit Sack und Pack während der facettenreichen Darbietungen über die Bühne und beobachten die Szenerien aus Natur und Kultur.

Da hoppelt schon mal Pirouetten drehend ein kleines Häschen über die Bühne, und kleine Schäfchen steppen auf der Wiese. Auch die Pilger selbst oder Zigeunerinnen erzählen tanzend die Geschichte vom Jakobsweg. Neben dem klassischen Tanz bietet die Ballettschule Heide Heidt auch Steppunterricht, Jazztanz und Hip-Hop. Diese Vielfalt macht sich am Sonntagabend bezahlt. Klassische Klänge mischen sich immer wieder mit moderner Musik und auch die Vielfalt der Tanzschritte will kein Ende nehmen.

Einsames Mädchen

Als Zitronen überzeugen die kleinsten Akteure die Zuschauer, während die etwas älteren als Möwen oder Ameisen die unbemerkten Schönheiten des Weges darstellen. Was es dagegen heißt zu pilgern, zu sich zu kommen, das stellen die großen Ballerinen vor. "Einsames Mädchen" heißt ihre Choreografie, die sie ausdrucksstark im Viernheimer Bürgerhaus präsentieren. Ergänzt werden die Tänze durch klassische Klänge des Harfenensembles der Musikschule unter Leitung von Kerstin Fischhöfer. Mit einer temperamentvollen Hip-Hop-Performance endet dann der erste Teil.

Dass es beim modernen Jakobsweg heute auch um Party, Mode und Spaß geht, zeigt sich nach der Pause. Neben Ballettmädchen, die als Kirschen und Libellen auf sich aufmerksam machen, ist es vor allem die "Modenschau", die das Publikum begeistert. Zu moderner Musik treten die Jazztanz- und Hip-Hop-Gruppen der Ballettschule im Wechsel auf.

Ganz in schwarz gehüllt geht es los, bevor dann farbenfrohe Kostüme im Mittelpunkt stehen. "Tonight's gonna be a good night" heißt es dazu im Song der "Black eyed peas" - und das Publikum ist begeistert. Enthusiastisch klatscht es zur Begleitmusik und lässt sich vom Können der vielen Tänzerinnen überzeugen. Beim Shakira-Hit zur Fußball-WM 2010 "Waka waka" geht es dann noch einmal international zu.

Nach dem finalen Abschied vom Jakobsweg folgen der größte Applaus des Abends für das gesamte Ensemble und Blumen für die Helfer. Die Tänzerinnen selbst bedanken sich mit Sträußen und Wein bei Heide Heidt und ihrem Team, den Assistenten Elke Hammer, Rudi Himmel, Beatrix Busalt-Müller und Maike Müller.

Freie Autorin

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