Noch immer sind die Bilder des Erdbebens in der Türkei und in Syrien nicht vergessen, die Folgen vor Ort noch lange nicht beseitigt. Die Naturkatastrophe im Februar hatte auch Auswirkungen auf Viernheim, wo die türkische Gemeinschaft nicht nur getrauert, sondern schnell auch Hilfe geleistet hat. Geld- und Sachspenden gab es jedoch auch von vielen anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Zudem waren speziell ausgebildete Einsatzkräfte der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) im Krisengebiet im Einsatz.
Christian Busalt, Mario König, Bertram Bähr, Thomas Ernst sowie Eveline Kümper mit ihrem Rettungshund Kaskia sind Teil der deutschen „Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland“. Zusammen mit Rettern unterschiedlicher Hilfsorganisationen aus vielen Ländern suchten sie in den Trümmern nach Überlebenden. Für viele Opfer kam die Hilfe allerdings zu spät.
Für seinen vorbildlichen, selbstlosen und nicht ungefährlichen Einsatz wurde das Quintett am Samstagnachmittag nun von der Türkisch Islamischen Gemeinde und der Stadt Viernheim gemeinsam gelobt. Bürgermeister Matthias Baaß, Stadtverordnetenvorsteher Norbert Schübeler und Erster Stadtrat Jörg Scheidel waren in die Eyüp Sultan Moschee gekommen, um ihre Anerkennung auszusprechen und kleine Geschenke zu übergeben. Imam Abdülcelil Gürbüz und der Gemeindevorsitzende Recep Güzel schlossen sich den Dankesworten an und hatten ebenfalls Präsente.
„Großes Zeichen gesetzt“
„Das Erdbeben hat auch die Viernheimerinnen und Viernheimer erschüttert“, betonte Baaß. „Denn viele hier haben türkische Wurzeln, Verwandte und Freunde im Katastrophengebiet und mussten schmerzliche Verluste beklagen.“ Jetzt aber gehe es darum, den Helfern Respekt zu zollen und Dank zu sagen, so der Bürgermeister.
„Wer nicht dort gewesen ist, kann sich nicht vorstellen, wie groß die Verwüstungen sind und wie unermesslich das Leid ist. Für unsere THWler galt es, schnell zu handeln, Koffer und Ausrüstung zu packen – und dann rein in den Flieger, um in einem unbekannten Gebiet zu helfen. Durch die internationale Hilfe wurde ein großes Zeichen gesetzt“, sagte der Rathauschef, der eigens für Rettungshund Kaskia einen Fresskorb mitgebracht hatte.
Abdulkerim Balci aus dem Gemeindevorstand schloss sich den Dankesworten an. „Es ist heute ein ganz besonderer Anlass und eine große Ehre, den Helfern persönlich unsere Hochachtung auszusprechen. Die Solidarität mit den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern in der Türkei ist ein starkes Zeichen der Menschlichkeit gewesen“, erklärte er und sagte weiter: „Uns hat das gewaltige Erdbeben ganz tief getroffen. Verwandte und Bekannte haben großes Leid erfahren, nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihr Leben verloren. Es ist gut zu wissen, dass es in solchen Situationen schnell Hilfe gibt – wie die des THW Viernheim. Die Retter haben ihre Angehörigen und das sichere Zuhause verlassen, um sich an den Suchmaßnahmen zu beteiligen. Unser Respekt ist nicht in Worte zu fassen.“
Der THW-Ortsbeauftragte Volker Patzwaldt bedankte sich für die Einladung und bezeichnete sie als große Ehre. Er schilderte auch seine persönlichen Erinnerungen an die ersten Stunden der Katastrophe. „Als ich die Nachrichten am frühen Morgen im Radio gehört habe, ging es gleich darum, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Es wurden Fachkräfte ausgewählt und ein Team zusammengestellt. Die Reise in die Türkei mit 15 Tonnen im Gepäck glich einer kleinen Odyssee.“
Solche Einsätze seien eine Belastung für das ganze Technische Hilfswerk und auch die Familien in der Heimat, betonte er. Die Suchaktionen seien bei allem Leid vor Ort bisweilen auch von Erfolg gekrönt gewesen. So konnten zwei Verschüttete in den Trümmern gefunden werden.
Für Imam Abdülcelil Gürbüz stellte das Engagement der Viernheimer Helfer mehr als ein Zeichen der Solidarität dar. „Diese selbstlose Arbeit zeigt, dass man die Last des Lebens nicht alleine tragen muss, auch wenn man seine Liebsten unter den Trümmern verloren hat. Leid und Kummer liegen ganz eng beieinander, trotzdem konnten die Helfer immer wieder auch für etwas Freude sorgen. Deshalb gilt dem THW, anderen Hilfsorganisationen und der deutschen Regierung unsere Anerkennung.“
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