Viernheim. Eingefleischte Jazzfreunde schnalzen mit der Zunge, wenn der Name Chet Baker fällt. Aber auch nicht so ambitionierte Musikanhänger haben schon Stücke des amerikanischen Trompeters gehört. Spätestens nach den ersten Tönen gibt es in leises "Ach ja" zu hören. So auch bei der Matinee am Sonntagmorgen in der Kulturscheune, wo das Steffen Mathes Quartett bei einem exklusiven Konzert Stücke der Jazzlegende spielte.
Tragischer Tod des Trompeters
Baker zählte zu den ganz Großen im Jazz, sein lyrischer Sound machte ihn weltweit berühmt. Bevor er 1988 im Alter von 58 Jahren bei einem Fenstersturz aus einem Amsterdamer Hotel tragisch ums Leben kam, war der Trompeter aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Mit einem "Tribute to Chet Baker" verbeugte sich das Steffen Mathes Quartett vor der Jazzlegende und begeisterte die Besucher auch in der Viernheimer Kulturscheune.
Der Heppenheimer Steffen Mathes (Trompete, Flügelhorn) wurde von Maurice Kühn (Kontrabass, Gesang), Manuel Seng (Flügel) und Max Jentzen (Schlagzeug) unterstützt. Das Quartett verstand es, die große Emotionalität von Bakers Stücken einzufangen und zum Ausdruck zu bringen. Gepaart mit der außerordentlichen Virtuosität und Spielfreude der vier Vollblutmusiker entstand an diesem kalt-regnerischen Herbsttag eine ganz besondere Atmosphäre. Dazu trugen natürlich auch die virtuosen Soloeinlagen der Musiker bei.
Nicht fehlen durfte der Baker-Klassiker "My funny Valentine", der durch unzählige Aufnahmen so etwas wie die Signatur des Jazz-Trompeters wurde. Der Spaß am Spiel war den vier Jazzern jederzeit anzumerken, ließ den Funken auf das Publikum überspringen und machte so das zweistündige Konzert zu einem kurzweiligen Vergnügen.
Dass Chet Baker zu den musikalischen Vorbildern von Steffen Mathes gehört, ist unüberhörbar. Der Heppenheimer Trompeter zeigt ein ausgeprägtes Faible für kühle Noblesse und sanft dahin gehauchte Emotionalität und wusste einmal mehr mit einem warmen, lyrischen Sound zu begeistern, was sich immer wieder in lang anhaltendem Beifall niederschlug.
Für Helmut Neumann und Manfred Brandmüller, die sich bei der Volkshochschule, der Musikschule und den Stadtwerken für die Unterstützung bedankten, war diese letzte Veranstaltung des Jahres ein weiterer Höhepunkt im Rahmen des fünfjährigen Bestehens ihres Vereins "chaiselongue". Es stehen schon erste Veranstaltungen für das nächste Jahr fest. Die Termine stehen bereits auf der Homepage.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/viernheim_artikel,-viernheim-grosse-stuecke-einer-jazzlegende-_arid,1142992.html