Viernheim. In Zeiten des Klimawandels und steigender Energiepreise sind nicht nur die Privathaushalte gefordert. Auch bei Industrie und Handel werden umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um Verbräuche zu reduzieren und erneuerbare Ressourcen zu nutzen. Bei der Viernheimer Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof im Rhein-Neckar-Zentrum wurde man zuletzt doppelt aktiv. So wurde auf dem Dach des Gebäudes eine Photovoltaikanlage (PV) installiert und der Stromverbrauch in den Verkaufsräumen und den Schaufenstern durch reduzierte Beleuchtung gesenkt. Auch bei anderen Filialen, wie in Mannheim und Darmstadt, sollen demnächst Solaranlagen installiert werden.
Jetzt wurden die 825 Solarmodule in Viernheim offiziell in Betrieb gekommen. Die Leistung der Halbzellenmodule aus Glas-Folie-Modulen beträgt 410 Watt je Stück, insgesamt soll auf der Gesamtfläche von 1612,9 Quadratmetern einen Ertrag von 332 838 Kilowattstunden (kWh) erzielt werden. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2000 kWh pro Haushalt wären damit 166 Haushalte versorgt. Gleichzeitig werden 140 Tonnen CO2 eingespart, wofür 8881 Bäume nötig wären. In einem Schaufenster am Nordeingang können die Leistungswerte abgelesen werden.
Gleichzeitig wurde das Beleuchtungskonzept des Warenhauses unter die Lupe genommen und kurzfristig Maßnahmen ergriffen. „Leuchtkörper im Innenbereich wurden durch sparsame Alternativen ersetzt. Außerdem wird die Beleuchtung der Schaufenster in den Abend- und Nachtstunden komplett ausgeschaltet, Ausnahme ist nur unser Firmenlogo an der Gebäudefront,“ beschreibt Filialleiterin Fitore Gashi die Änderungen.
Anlagen auf 50 Centern
Das Thema Nachhaltigkeit soll auch an anderer Stelle für das Rhein-Neckar-Zentrum an Bedeutung gewinnen, erklärte Dani Marquardt bereits zuvor im Gespräch mit dieser Redaktion. So hat die RNZ-Betreibergesellschaft ECE angekündigt, auf den Dächern ihrer Shopping-Center „systematisch“ Photovoltaik-Anlagen installieren zu wollen. Bis zum Jahr 2024 werden in einem ersten Schritt etwa 50 Center in Deutschland ausgerüstet. Das Investitionsvolumen der Eigentümer betrage rund 30 Millionen Euro.
Bei einer Produktion von 16 Millionen Kilowattstunden Energie werden jährlich rund 7500 Tonnen CO2 eingespart, so die Kalkulation der ECE-Gruppe. RNZ-Manager Marquardt kann sich vorstellen, dass die Arbeiten in Viernheim schon 2023 beginnen. Wo die PV-Anlage letztlich errichtet wird, stehe allerdings noch nicht fest. Neben dem Schutz von Klima und Umwelt durch emissionsfrei erzeugten Strom gehe es ECE auch darum, die Nebenkosten ihrer Mieter zu reduzieren. Durch die direkte Einspeisung des Solarstroms in das Netz der Center sinke deren Belastung monatlich um 20 Cent pro Quadratmeter Mietfläche.
Gedanken mache sich die Leitung des Viernheimer Centers auch über die künftige Begrünung des Areals. Die Winter seien zu warm, die Sommer oft von Hitzeperioden geprägt, betont Marquardt. Viele der insgesamt 320 Bäume litten schon heute und könnten dauerhaft kaum überleben. Deshalb müsse man sich ernsthaft damit auseinandersetzen, den Bestand zu verändern.
Einen „Testballon“, so Dani Marquardt, hat es gerade mit der Umgestaltungen auf einem westlichen Parkplatz gegeben. Dort wurden winterharte Palmen gepflanzt und Sitzgruppen aus Beton ausgestellt. Diese bildeten, gemeinsam mit dem eigens angelieferten feinen Sand, ein paar Sonnenschirmen und Liegestühlen, den gelungenen Rahmen für das Projekt „Vernweh-Strand“, auf dem über mehrere Wochen Konzerte und weitere Veranstaltungen angeboten wurden, sagte der Chef des RNZ.
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