Viernheim. Ein Sommersitz vor der Stadtbücherei, mobile Sitzgelegenheiten rund um das Wasserspiel, eine begrünte Wand am Hallenbad: Mit Fördermitteln des Landes könnte die Innenstadt umgestaltet werden. Die Stadt Viernheim bewirbt sich mit drei Projekten beim Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“. Dabei sollen „mutige und zukunftsweisende Wege bei der nachhaltigen Gestaltung der Innenstädte“ gefördert werden.
„Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir unsere Innenstadt stärken und aufwerten können“, stellt Bürgermeister Matthias Baaß die drei Projekte vor, die er zusammen mit dem Ersten Stadtrat Jörg Scheidel eingereicht hat. Die städtischen Gremien müssen die Bewerbung noch bestätigen, der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner Sitzung bereits zugestimmt.
Moderne Sitzgelegenheiten
Die Zeiten als dominanter Standort für den Einzelhandel seien vorbei, schreiben die Dezernenten in der städtischen Bewerbung. Die Zukunft einer Innenstadt liege in einer vielschichtigen Nutzung. Die City als öffentlicher Raum ist daher das Anliegen der drei Projekte.
So soll der bislang ungenutzte Raum des Satonévri-Platzes vor der Stadtbücherei in den warmen Monaten zu einem „Sommersitz“ werden. Mit modernen Sitzgelegenheiten wird im Freien eine neue Möglichkeit geschaffen, das umfangreiche Medienangebot der Stadtbücherei zu nutzen. Dazu soll der Platz, vor der Scheunen-Kulisse und neben dem Spielplatz, auch einfach ein Ort zum Verweilen werden.
Der zweite Projektvorschlag trägt den Titel „Living City“ – mit bunten und begrünten, mobilen Sitzmöbeln an verschiedenen Punkten der Viernheimer Innenstadt soll der öffentliche Raum aufgewertet und lebenswerter gestaltet werden. Rund um das Wasserspiel, im Innenhof der „Alten Apotheke“ oder auf dem kleinen Vorplatz vor dem Rathaus werden mit den versetzbaren Sitzmöbeln neue Orte der Begegnung geschaffen, an denen sich die Menschen hinsetzen, verweilen und miteinander ins Gespräch kommen können.
Als drittes Vorhaben soll eine Wand des Viernheimer Hallenbades, gegenüber der Goetheschule, begrünt werden. Das würde nicht nur das Erscheinungsbild verschönern und die Attraktivität des Rovigoplatzes verbessern, sondern wirkt auch der Erhitzung der Innenstadt entgegen. Eine begrünte Wand hat entscheidende Vorteile: „Grüne Wände“ schaffen eine deutliche ökologische Verbesserung des Kleinklimas, können Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln, regulieren natürlich die Luftfeuchtigkeit, binden den Feinstaub aus der Luft und erhöhen die Artenvielfalt. „Ein optisch schöner und zugleich wirkungsvoller Beitrag zum Klimawandel“, heißt es in der Bewerbung.
Kosten von jeweils 100 000 Euro
Für jede der drei Maßnahmen wird mit Kosten von jeweils 100 000 Euro kalkuliert. Noch im Sommer entscheidet das Auswahlgremium über die Anträge. „Es kann sein, dass wir mit allen drei Projekten erfolgreich sind, vielleicht wird aber auch nur eines gefördert“, erklärt Baaß.
Jörg Scheidel ergänzt, dass die Verwaltung an die Detailplanung gehe, wenn der Zuschlag für die Projekte erteilt werde. Bereits 2021 hat die Stadtverordnetenversammlung eine ergänzende Begrünung für die Innenstadt beschlossen. Vier bewegliche Pflanzinseln mit Sitzelement und zwölf runde Pflanzkübel sollen den Apostelplatz und andere Bereiche der City aufwerten.
„Wir legen aktuell die Standorte fest und werden die Inseln und Kübel nach dem Sommer aufstellen“, erklärt Erster Stadtrat Scheidel, dessen Vorgänger Bastian Kempf die versetzbaren Blumenmodule initiiert hatte.