Viernheim. Wie wichtig die Freiwillige Feuerwehr Viernheim für die Stadt und die dort lebenden Menschen ist, zeigte sich einmal mehr bei der Jahreshauptversammlung. Dort wurden die zahlreichen Aktivitäten der Einsatzabteilung des vergangenen Jahres aufgelistet. Demnach mussten die Feuerwehrmänner und -frauen insgesamt 327 Mal ausrücken, im Schnitt also fast jeden Tag einmal. Tragisch war dabei der Todesfall bei einem Wohnungsbrand Mitte 2024 in der Weststadt. Für Entsetzen sorgten die Geschehnisse in der Silvesternacht auf dem Apostelplatz.
Die Versammlung im Ratssaal des alten Rathauses begann mit einer mehrminütigen Verspätung, denn kurz vor Beginn löste die Brandmeldeanlage des Hallenbads einen Alarm aus. Ein Eingreifen war dann aber nicht erforderlich, weil es sich um einen technischen Defekt der Anlage gehandelt hatte.
Anteil der Fehlalarme mit 19 Prozent sehr hoch
Dem Rechenschaftsbericht des Stadtbrandinspektors war zu entnehmen, dass der Anteil der Fehlalarme mit 64 insgesamt, was 19 Prozent aller Einsätze entspricht, recht hoch ist. Meist sind es ausgelöste Brandmeldeanlagen (47), danach folgen Blindalarme (sieben), böswillige Alarme (neun) und Fehlfahrten (zwei).
Die mit Abstand meisten Einsätze waren bei Hilfeleistungen (167/51 Prozent) zu bewältigen. Dazu zählen Türöffnungen, Verkehrsunfälle, Unterstützung des Rettungsdienstes, Amtshilfe, Wassereinsätze und die Beseitigung von Verkehrshindernissen. 29 Mal mussten Brandsicherungsdienste geleistet werden, dazu kamen 21 Brandschutzerziehungen.
Die Kräfte mussten ausrücken, um Personen durch die Öffnung von Türen und Aufzügen aus misslichen Lagen zu befreien. Außerdem ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle, bei denen sechs Personen gestorben sind. 58 Personen wurden verletzt, 25 konnten gesund gerettet werden.
Im Berichtszeitraum mussten 45 Brände bekämpft werden. Die Viernheimer Feuerwehrleute sind aber auch oft bei auswärtigen Einsätzen als Unterstützung gefordert.
Die meisten Einsätze fallen an Montagen an
Bemerkenswert ist auch die Auswertung nach Wochentagen. Demzufolge gab es an den Montagen mit Abstand am meisten zu tun, während an den Sonntagen ganz wenige Notrufe eingegangen sind. Insgesamt sind die Einsatzzahlen weiterhin rückläufig. Vor sieben Jahren musste die Feuerwehr über 400 Mal ausrücken.
Erster Stadtrat Jörg Scheidel, als Dezernent in der Stadtverwaltung für die Feuerwehr zuständig, hob in seinem Grußwort die große Professionalität und das außergewöhnliche Engagement der Kameradinnen und Kameraden hervor. „Es ist mir eine Ehre, hier sprechen zu dürfen. Ich tue das auch im Namen des gesamten Magistrats und von Bürgermeister Mattias Baaß. Diese Versammlung ist ein guter Moment, um zurückzublicken, Bilanz zu ziehen und vor allem Ihnen allen für Ihren unermüdlichen Einsatz zu danken.“
Kurz ging Scheidel auch auf Silvester ein. „Dass Einsatzkräfte angegriffen werden, ist ein unhaltbarer Zustand. Der Magistrat der Stadt Viernheim hat daher entschieden, für kommendes Silvester Böllerverbotszonen in Bereichen der Innenstadt einzurichten. In den kommenden Monaten werden wir uns mit der Polizei abstimmen, um gemeinsam bestmögliche Maßnahmen für den nächsten Jahreswechsel zu ergreifen.“
Lösung bei Nachfolge für Stadtbrandinspektor
Ein wichtiges Thema sei auch die Nachfolge von Michael Ahnert als Stadtbrandinspektor. „Ob er will oder nicht, Michael wird im Sommer 65 Jahre alt und dann in die Altersabteilung überführt“, erklärte Scheidel. Die Stadtverwaltung arbeite seit längerer Zeit mit Hochdruck an einer Lösung, sei dabei aber auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Behörden angewiesen. Das habe den Prozess nicht immer einfach gemacht. Jetzt sei aber endlich eine tragfähige Lösung gefunden. „Es ist gut möglich, dass schon in den nächsten Tagen eine Entscheidung fällt“, so Scheidel.
Abschließend lobte der Erste Stadtrat die freiwilligen Feuerwehrleute auch für ihr Engagement jenseits der Einsätze. Dazu zählt die Nachwuchsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die eine wichtige Säule bei der Gewinnung künftiger Einsatzkräfte sei. Nicht zu vergessen die Tätigkeiten der Gerätewarte, die täglich dafür sorgen, dass die Ausrüstung stets einsatzbereit ist. „Ohne sie wäre ein reibungsloser Ablauf bei der Feuerwehr nicht möglich“, betonte Scheidel.
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