Fußball

Ex-Nationalspieler lobt Vereinsarbeit in Viernheim

Markus Babbel tritt beim Sponsorenabend des TSV Amicitia als Experte auf und würdigt das ehrenamtliche Engagement.

Von 
Othmar Pietsch
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Viernheim. Die Fußballer des TSV Amicitia haben sich bei ihrer Jahreshauptversammlung vor einigen Wochen neu aufgestellt. Das Team der Abteilungsleitung wurde um mehrere Personen deutlich erweitert und gleichzeitig verjüngt. Bei einem Sponsorenabend unter dem Motto „Gemeinsam unschlagbar. Fußball in Viernheim, mehr als ein Sport!“ im Best Western Hotel am Alten Weinheimer Weg gaben die Verantwortlichen nun die damit verbundenen Veränderungen bekannt. Lobende Worte für das Engagement gab es dabei von Markus Babbel. Der ehemalige Spieler des FC Bayern München, des FC Liverpool, der Nationalmannschaft sowie lizenzierte Fußballlehrer war als Experte diesmal in Viernheim am Mikrofon.

„Was in den kleineren Fußballvereinen geleistet wird, ist schon außergewöhnlich und kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Da arbeiten Funktionäre, Trainer, Betreuer und Eltern nur aus Idealismus und leisten damit einen großen Beitrag für das Gemeinwesen, ohne dafür Applaus zu erwarten“, sagte Babbel, der den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Besonderen als eine wesentliche Stütze der Gesellschaft sieht.

Die ausgeprägte Vereinskultur in Deutschland sei ein Gegenpol zu den aktuellen Geschehnissen weltweit, die ihm große Sorgen bereiteten, wie der frühere Leistungssportler betonte. „Für Kinder ist es wichtig, Vorbilder zu haben, die Werte vermitteln und denen sie nacheifern können. Dafür ist der Fußball prädestiniert. Zum Mannschaftssport gehören schließlich auch die gegenseitige Unterstützung und Empathie“, erklärte der 52-jährige Familienvater weiter.

Als Achtjähriger zum FC Bayern München gewechselt

Die ersten Schritte in Fußballschuhen machte der gebürtige Münchener beim TSV Gilching-Argelsried, bevor er im Alter von acht Jahren in die Nachwuchsabteilung des großen FC Bayern wechselte. Er kenne also beide Seiten, sagte Babbel, wobei anfangs an eine Karriere als Bundesligaprofi oder sogar als Nationalspieler nicht zu denken gewesen sei. „Im Lauf der Jahre erhielt ich aber hervorragende Unterstützung von ehrenamtlicher Seite. Letztendlich konnte ich mein Hobby sogar zum Beruf machen.“

Viernheim, wo er seit einigen Jahren wohnt, hat Babbel nach eigenen Angaben als bunte Gesellschaft kennengelernt, in der es sich gut leben lasse. „Es ist die Heimatstadt meiner Frau Tina, deshalb bin ich letztendlich hier gelandet. Hier gibt es unheimlich viele Vereine und zahlreiche Angebote, sich die Freizeit zu vertreiben.“ Den Ehrenamtlichen müsse man für das Engagement sehr dankbar sein, denn sie setzten sich für eine bessere Zukunft ein, erklärte der Ex-Profi, der nicht nur im Fernsehen, sondern zuletzt auch immer wieder bei Viernheimer Veranstaltungen wie dem Stadtfest oder der Sommerbühne zu sehen war.

Babbel lobte ganz besonders das Organisationsteam des Sponsorenabends um den Abteilungsleiter Volker Wendt und Niklas Roesch vom Eventausschuss, das die Veranstaltung vorbereitet hatte. Wendt hatte zuvor rund 90 Vereinsmitglieder und Sponsoren begrüßt. Zu den Gästen zählte auch Erster Stadtrat Jörg Scheidel, der selbst noch Fußball spielt.

Niklas Roesch präsentierte die Ergebnisse der Vereinsberatung durch den badischen Fußballverband und der Initiative „Anpfiff ins Leben“, bei der die Blau-Grünen Kooperationspartner sind. „Wir wollen transparent auftreten und unsere Vorstellung allen zugänglich machen. Dazu werden natürlich auch Sponsoren benötigt, die sich mit unserem Leitbild identifizieren“, sagte der Aktive der ersten Mannschaft und bedankte sich bei den Vertretern der Unternehmen.

Erste Erfolge konnten bereits präsentiert werden. So erhielt der TSV Amicitia bei der Verleihung der Sepp-Herberger-Awards des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Kategorie „Verein und Schule“ den mit 8000 Euro dotierten zweiten Preis (wir berichteten). Am Freiwilligentag des vergangenen Jahres engagierten sich viele Mitglieder und weitere Helfer, um die Sportanlage mit Umkleideräumen und Sanitäranlagen zu renovieren. „Wer zu unseren Spielen kommt, kann jetzt schon am Eingangstor ,Schönstes Waldstadion der Welt’ lesen“, beschrieb Roesch eine unübersehbare Neuerung.

Fußballabteilung mit fast 800 Mitgliedern

Die Fußballabteilung des TSV Amicitia hat aktuell 790 Mitglieder, 135 davon sind Mädchen oder Frauen. Auf den beiden Sportanlagen trainieren und spielen 24 Mannschaften. 50 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass der Betrieb läuft. Es gibt 14 lizenzierte Trainerinnen und Trainer, zwei weitere Übungsleiter befinden sich in der Ausbildung. Ein großes Manko ist allerdings die Zahl der Schiedsrichter. Derzeit sind nur zwei Unparteiische für den Verein aktiv. Darauf wollen die Vereinsverantwortlichen nach eigenen Angaben in den kommenden Monaten ein ganz besonderes Augenmerk legen. Derweil freuen sich die Fußballer auf die beiden neuen Kunstrasenplätze, die spätestens nach der Sommerpause bespielbar sein sollen.

Nach dem offiziellen Teil nutzten die Besucher die Gelegenheit für Gespräche. Der Fußball und die Pläne der Funktionäre standen dabei im Mittelpunkt. Zum Abschluss erhielten die Sponsoren Urkunden als Zeichen des Danks für ihr Engagement.

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