Auferstehungskirche - Im Konzert erklingt Kammermusik aus der Barockzeit / Nächster Termin am 13. März

Dynamisch und facettenreich

Von 
Barbara Treichel
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Viernheim. Ausschließlich der Kammermusik des Barock gewidmet war das Konzert in der Auferstehungskirche. Besonders reizvoll war es, kleinere Werke aus dem frühen 17. Jahrhundert mit kompositorischen Anlehnungen an die Renaissance - wie von Clamor Heinrich Abel, Cario Castello und Antonio Bertali denen des Hochbarocks von Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach - gegenüberzustellen.

Akustik ist optimal

Und wieder bot der schlichte Kirchenraum am Berliner Ring optimale akustische Bedingungen für die Musiker: Bradley Johnson (Barockvioline), Elisabeth Zehm-Thoma (Viola da gamba). Den obligatorischen Part des basso continuo, in diesem Fall des Cembalos, hatte Kantor Martin Stein übernommen. Der Amerikaner Bradley Johnson lebt seit fast drei Jahren in der Region. Neben der Unterrichtstätigkeit unter anderem an der Mannheimer Musikschule musiziert er regelmäßig im kurpfälzischen Kammerorchester und im philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg. Zum wiederholten Male war Elisabeth Zehm-Thoma zu Gast. Erst im Dezember begeisterte sie mit ihrer Gruppe für alte Instrumente "La Voilotte" in der Auferstehungskirche.

Sie leitet eine private Musikschule in Mannheim. Die Barockvioline hat im Gegensatz zu den heutigen Instrumenten noch Darmsaiten, die, wie zu hören, des Öfteren - wie auch die der Gambe - nachgestimmt werden mussten und einen wärmeren Ton besitzen.

Die Viole (Gambe) besitzt den für die Renaissance charakteristischen Hals mit Bünden und sieben Saiten, die nicht mit Vibrato gespielt werden. Die Harmonie beider Streichinstrumente unterstrich das farbige und facettenreiche Spiel der Interpreten. Virtuos und von erstaunlicher Dynamik zudem ihr Spiel, klar das Zierwerk. Insbesondere bei den langsameren Sätzen faszinierte die herausgearbeitete Kantabilität.

Homogenes Zusammemspiel

Das Zusammenspiel des Trios wirkte ausgesprochen homogen und es war immer wieder faszinierend, den musikalischen Dialog während der Kompostionen nachzuvollziehen. Dreisätzig mit der Sonata B-Dur von Dietrich Buxtehude wurde der aufmerksame Zuhörer auf einen beeindruckenden Konzertabend eingestimmt. Vom gleichen Komponisten eine weitere Sonata in A-Dur.

Adagio mit großem Reiz

Hier war besonders das zweite Adagio von großem Reiz, hatte hier die Gambe einen ausdrucksstarken Solopart. Einem musikalischen Schelmenstück glich "Cucu" von Clamor Heinrich Abel. Gern wollten wohl die Zuhörer die Vogelstimmen als lang erwartete Frühlingsboten erkennen. Völlig dem kunstvollen Kontrapunkt verschrieben war die Sonate Nr. 2, D-Dur von Johann Sebastian Bach, in der die Stimmen regelrecht wetteiferten. Kantabel, auch fast tänzerisch, dagegen die Sonata Prima von Dario Castello aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Und welche Lebendigkeit verriet die grandiose Chiacona in C von Antonio Bertali. Fast wie bei einem Kanon erwachten immer wieder die Stimmen, die sich schließlich harmonisch vereinten.

Freie Autorin

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