Siedlerfest

Drei Tage Vollgas-Party beim Viernheimer Siedlerfest

Im Zelt ist der Ansturm riesig. Nach dem Auftakt am Freitag mit der Partyband Cabrio feiert die Kombo Pusch am Samstag eine furiose Premiere. Getanzt wird auf den Tischen

Von 
Sandra Usler
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Biertische als Tanzfläche: Sängerin Tamara bringt am Samstagabend mit der Band Pusch die Stimmung zum Kochen. © Sandra Usler

Viernheim. „Auf die Viernheimer ist halt Verlass“, sagt Michael Hanf und schaut mehr als zufrieden in das voll besetzte Festzelt. Das 72. Siedlerfest ist wieder ein absoluter Publikumsmagnet, drei Tage lang ist das Festzelt der Treffpunkt für Jung und Alt.

„Wir sind nahezu überrannt worden“, erzählt Michael Hanf, bei den Siedlern verantwortlich für das Fest. Noch vor der offiziellen Eröffnung am Freitagabend gibt es kaum einen freien Platz im Zelt. Die Viernheimer sitzen beim Essen zusammen, stehen mit Bier und Longdrinks an den Stehtischen oder tummeln sich später auf der Tanzfläche.

Die Band Cabrio, seit Jahrzehnten beim Siedlerfest dabei, sorgt für die passenden Rhythmen und Melodien. Die Kapelle stimmt mit einem ABBA-Block das Publikum ein und wechselt dann zum Schlager, mit Hits von DJ Ötzi oder Gabalier.

Volles Zelt, volle Tanzfläche: Beim 72. Siedlerfest geht’s rund. © Sandra Usler

„Atemlos“ auf der Tanzfläche

Bei Helene Fischer ist die Tanzfläche zum ersten Mal voll gefüllt, ganz „atemlos“ tanzen die Gäste auch zu den Songs von Andrea Berg oder Roland Kaiser. Da dauert es auch nicht lange, bis die ersten auf die Bänke steigen und dort mitschunkeln. „Joana“ tönt es da aus allen Kehlen. Und selbst als die Band eine Pause macht, können die Musiker die Menge motivieren. Mit Freestyle-Hits, allerdings aus der Konserve, locken sie Junge und Junggebliebene auf den Tanzboden. Klar, dass die Musiker auch erst nach zwei Zugaben aufhören dürfen.

Die Helfer haben nach dem erfolgreichen ersten Abend nur wenig Pause, schnell haben sie das Zelt wieder vorbereitet für den zweiten Tag. Auf der Bühne gibt die Partyband Pusch am Abend ihr Siedlerfestdebüt. Die Kombo begeistert mit ihren rocklastigen Versionen von deutschen und englischsprachigen Popsongs. „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Nur geträumt“ können alle problemlos mitsingen. Bei „Tausend Mal berührt“ steigen die Gäste auf die Bänke und grölen laut mit: „Tausend Mal ist nix passiert“.

Da ist auch Sängerin Tamara begeistert. „Herr Baaß ist gerade so abgehottet“, verrät sie bei der Begrüßung des Bürgermeisters im Festzelt. Auf dem Höhepunkt ist die Stimmung, als „Don’t stop believin’“ von allen Besuchern lauthals mitgesungen wird.

Auch ein kurzfristiger Stromausfall kann das Siedler-Publikum nicht stoppen: Das Licht geht aus, die Verstärker der Musiker funktionieren nicht, da stimmt das Zelt a cappella „Hey Baby“ an und überbrückt die Zeit, bis Pusch zum großen Finale mit „Highway to Hell“ ansetzen. Die Gäste haben da noch lange nicht genug und sitzen bis tief in die Nacht zusammen, bis sich die Eingänge des Festzelts schließen.

Aber nur für wenige Stunden, denn am Sonntagvormittag geht es direkt mit dem Frühschoppen weiter. Die Helfer haben auch am dritten Tag alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen. „Wir hatten aber an allen Tagen keine Engpässe und konnten Getränke oder Speisen nachordern, wenn es mal knapp wurde“, betont Michael Hanf. Auch beim Personal braucht er sich keine Sorgen zu machen. „Zusammen sind es knapp 80 Personen, die bei unserem Fest im Einsatz sind.“ Viele Siedler, aber auch Nachbarn, Freunde oder einfach hilfsbereite Viernheimer sind an allen drei Tagen dabei – und manchmal ohne Unterbrechung an der Bonkasse, am Steak- und Bratwurst-Grill, an der Pommes-Fritteuse, am Weinausschank, an der Biergondel, an der Getränkeausgabe, an der Kuchentheke oder an der Spülstelle aktiv. Das Helfer-Team ist auch gut zu erkennen: Alle tragen schwarze Shirts mit grüner „Siedler“-Aufschrift am Kragen.

Zum Frühschoppen und zum Mittagessen spielt „Musik hoch drei“, bei der Festzeltmusik sind auch Songs von Michael Jackson im speziellen Arrangement zu hören.

Karussells und Dosenwerfen

Während Eltern oder Großeltern bei Bratwurst und Bier zusammensitzen, zieht es die Kinder in den kleinen Vergnügungspark, der bei keinem Siedlerfest fehlen darf. Sie drehen in den Karussells ihre Runden oder versuchen ihr Glück beim Entenangeln und Dosenwerfen. Und nachdem sich die Gäste am Nachmittag auch noch mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben, leert sich das große Festzelt langsam. Das Helferteam räumt noch am Sonntag das Zelt aus und verstaut das Equipment – bis zum 73. Siedlerfest im nächsten Sommer.

Freie Autorin

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