Heimat - Ehrenbürger Hans Mandel steht jetzt in Bronze gegossen vor dem St.-Josef-Krankenhaus

"Der Onkel macht im Himmel 'ne Flasche Wein auf"

Von 
Sandra Usler
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Viernheim. "Die Haare, genauso hat er sie immer frisiert" und "Die Augen sind toll getroffen". Die Lebensgefährtin Hedwig Herrmann sowie die Nichten und Neffen des früheren Hans Mandel sind begeistert und sind sich sicher: "Wenn er das sieht, macht der Onkel im Himmel 'ne Flasche Wein auf!"

Vor den Eingangstüren des St. Josef-Krankenhauses steht seit gestern das Abbild von Hans Mandel, in Bronze gegossen. Der Altbürgermeister, in Anzug und Krawatte, mit einem Buch unter dem Arm: Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach seinem Tod wird die Erinnerung an den ehemaligen Bürgermeister lebendig.

"Beim Aufbau haben die Menschen gleich erkannt, wer es sein soll", freut sich Künstler Martin Hintenlang, dass sein Werk so gelungen ist. Im Auftrag der Sparkassen-Stiftung, die schon mehrere Figuren der Viernheimer Zeitgeschichte verewigt hat, hat Martin Hintenlang die Skulptur angefertigt, die in der Kunstgießerei von Veronika und Walter Rom in Österreich in Bronze gegossen wurde.

Enthüllung schnell organisiert

"Am vergangenen Mittwoch ruft er an und sagt mir, wir stellen die Figur auf", erzählt Stiftungsvorsitzender Hans Adler. Damit die Statue nicht "wochenlang verhüllt im Eingangsbereich steht", wurde die Enthüllung und Segnung der Figur schnell organisiert.

"Er hat's verdient, hier vor dem Krankenhaus seinen Platz zu finden", spricht Hans Adler den Gästen aus dem Herzen. 1992 habe Hans Mandel den Förderverein gegründet und über 1000 Mitglieder gewinnen können. Das Krankenhaus habe dank dieser Unterstützung viele Investitionen tätigen können. Und in Zeiten der Krise habe man "rechtzeitig die Diagnose gestellt und die Therapie begonnen", erinnert Adler.

Pfarrer Angelo Stipinovich wird mit seinen Worten noch deutlicher: "Als wir das Haus in die freiwillige Insolvenz geschickt haben und die Liquidität fehlte, da leistete der Förderverein eine Finanzspritze von 60 000 Euro. Sonst wäre das Krankenhaus heute zu", ist der Kuratoriumsvorsitzende immer noch begeistert von dem Mann, der aus sozialer und christlicher Überzeugung so vieles für Viernheim geleistet habe - und es sich nie anmerken ließ. "Für mich war er ein älterer Herr, der mit seiner Lebensgefährtin immer samstags in die Vorabendmesse nach St. Hildegard kam."

Und weil es dem ehemaligen Bürgermeister Hans Mandel und seinem nimmermüden Engagement für den Förderverein zu verdanken ist, dass heute noch Patienten und Besucher in das St.-Josef-Krankenhaus strömen, schmückt er ab sofort den Eingang des Krankenhauses. Zum Standort fällt den Nichten auch noch etwas ein: "Direkt neben dem Aschenbecher, da fehlt dem Onkel bloß noch die Zigarr'!"

Freie Autorin

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