Verkehr

Crashkurs beeindruckt Viernheimer Gymnasiasten

Die Vorträge von Einsatzkräften aus deren Realität an Unfallstellen haben die Gymnasiasten der Albertus-Magnus-Schule sehr beeindruckt. Der Crashkurs galt der Prävention.

Von 
Othmar Pietsch
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© Othmar Pietsch

Viernheim. Es herrschte betretene Stille in der Aula der Albertus-Magnus-Schule (AMS) am Projekttag „Crashkurs Hessen – Realität erfahren“. Sogar auf den Applaus nach der musikalischen Einführung zu Beginn dieses intensiven Aufklärungsunterrichts wurde verzichtet. Zu ernst war das Thema, mit dem sich die mehr als 90 angehenden Abiturienten befassten. Es flossen sogar Tränen, als die Rettungskräfte und Polizisten schonungslos von dramatischen Einsätzen bei Verkehrsunfällen berichteten.

Helmut Büchler, seit 40 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim aktiv, schilderte seine Erinnerungen an einen tödlichen Autounfall auf der Landesstraße 3111 zwischen Viernheim und Hüttenfeld.

„Als wir eintrafen, sahen wir das völlig zerstörte Unfallfahrzeug, einige Insassen waren aus dem Auto heraus an den Straßenrand und in den Wald geschleudert worden. Aufgabe der Feuerwehr ist es in solche Fällen, eingeklemmte Personen aus dem Fahrzeug zu retten. Diesmal war es eine junge Frau, die herausgeschnitten werden musste“, so der Feuerwehrmann. Während der Rettungsmaßnahme musste er auch das Unfallopfer durch Zuspruch betreuen. Ein Happy End gab es allerdings nicht, trotz intensiver Bemühungen des Notarztes verstarb die Frau noch an der Unfallstelle.

Seit 2008 gibt es so einen Projekttag an der Albertus-Magnus-Schule. Seither waren es immer die Statistiken und die Berichte über schwere Verkehrsunfälle, die zum Nachdenken anregen sollten. Deshalb ist die Aufklärung zur Unfallvermeidung gerade für jüngere Verkehrsteilnehmer sehr wichtig. Diesmal hatten Kriminalkommissar Johannes Hofmann und AMS-Lehrer Johann Christoph Harmgarth zusammen mit Vertretern verschiedener Hilfsorganisationen den Präventionstag organisiert.

Feuerwehrmann Helmut Büchler berichtet von einem tödlichen Unfall. Das zeigt deutlich Wirkung bei den Zuhörern. © Othmar Pietsch

Bestandteil des Unterrichts

In den kommenden Wochen sollen im Unterricht dann Themenbereiche wie Teilnahme am Straßenverkehr als Autofahrer, Motorradfahrer, Radfahrer, mit dem E-Roller oder als Fußgänger unterschiedlicher Verkehrsunfallgeschehen in die passenden Unterrichtsfächer integriert und die Lebensträume der Jugendlichen erneut ins Bewusstsein gerufen werden. Die Botschaft ist klar: „Nur wenn wir uns im Straßenverkehr an die Regeln halten, schützen wir Leben – unser eigenes und das der anderen.“

Junge Menschen sind die am meisten gefährdete Gruppe unter den Verkehrsteilnehmern. Bei jedem fünften Verkehrsunfall sind die jungen Fahrenden unter 25 Jahre alt. In Hessen werden durchschnittlich 200 Menschen jährlich bei einem Verkehrsunfall getötet. Daran möchte die hessische Polizei mit Besuchen an Schulen etwas ändern.

„Crashkurs Hessen“ ist eine sehr emotionale Präsentation mit Filmen, Bildern und Zahlen, zudem berichten die Einsatzkräfte von ihren persönlichen Erlebnissen bei Unglücksfällen.

Häufige Ursachen für schwere Verkehrsunfälle sind neben Alkohol, überhöhter Geschwindigkeit und Handynutzung auch Leichtsinn und Selbstüberschätzung der Fahrzeugführer. Im Anschluss gibt es bei den Nachbesprechungen in kleinen Gruppen die Möglichkeit, das eigene Verhalten zu hinterfragen und Ratschläge zum Verhalten im Notfall zu bekommen. Themen waren „Was tun, wenn es zum Unfall kommt?“, „Feiern, Saufen, Abfahrt!“, „Notfallseelsorge und Krisenintervention“ oder „Wenn das Gehirn betroffen ist – Arbeit mit Komapatienten“.

Ziel dieses Projekttags ist es, immer noch jugendliche Fahrer und Mitfahrer für angemessenes Verhalten als Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren und die Übernahme persönlicher Verantwortung für sich und andere zu fördern. Die gezeigten Filme und die selbst erlebten Unglücksfälle sollen die Schüler zum Nachdenken bringen, um in Zukunft verantwortungsbewusster durch das Leben zu gehen.

Bedrohlichkeit beeindruckt

Bei dem Vortrag, den gezeigten Fotos und Filme, handelte es sich um realistische und tatsächlich passierte Unglücke, dies war für viele Schüler sehr emotional, es flossen Tränen. Die Referenten der Polizei, der Feuerwehr, vom Rettungsdienst und der Notfallseelsorge berichteten von Unglücksfällen, bei denen sie selbst vor Ort waren und die auch sie ziemlich mitgenommen haben. Die Authentizität, die Echtheit der Vorträge ließ keinen Zweifel an der Bedrohlichkeit von Fehlverhalten im Straßenverkehr aufkommen. Das war den Gesichtern im Publikum deutlich anzusehen.

Freier Autor

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