Politik - Mitglieder bewerten Wahl des Bundesvorsitzenden

CDU-Spitze pocht auf Einigkeit

Von 
Florian Hartmüller
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Viernheim. Die Delegierten haben gewählt: Seit dem Wochenende steht Armin Laschet als Vorsitzender der Bundes-CDU fest. Diese Redaktion hatte vor der Abstimmung Parteimitglieder aus Viernheim nach ihren Wunschkandidaten gefragt. Nun sprechen sie über das Resultat.

Jörg Scheidel: „Das Ergebnis hat mich überrascht“, erklärt der Fraktionsvorsitzende. Vor der Wahl hatte er sich für Norbert Röttgen ausgesprochen. Scheidel hätte erwartet, dass dieser oder Friedrich Merz gewinnen würde. „Das Ergebnis zeigt, dass die Parteibasis anders tickt als die Delegierten“, sagt Scheidel. „Ich kann aber damit leben. Laschets Aufgabe ist es nun, die Anhänger von Röttgen und Merz einzubinden und die Partei zu einen.“ Mit Röttgen, der in das Präsidium der CDU aufgenommen wurde, funktioniere das auch bereits.

Merz’ Angebot, wenige Monate vor der Bundestagswahl als Wirtschaftsminister in das aktuelle Kabinett einzutreten, bewertet Scheidel dagegen als „unpassend“ und als „Provokation“. Er habe durch sein Verhalten als Verlierer gezeigt, dass es ihm an Größe mangele. Gegebenenfalls könne Merz aber Minister im nächsten Kabinett werden, falls die CDU die Bundestagswahl gewinnen sollte.

Torben Kruhmann: Der Vorsitzende des Stadtverbands hatte sich für Friedrich Merz ausgesprochen. Er sagt: „Laschet war nicht mein Wunschkandidat, aber es war eine demokratische Wahl und ich muss das Ergebnis akzeptieren. Entscheidend ist, dass jetzt alle an einem Strang ziehen.“ Dabei sei es auch wichtig, Merz einzubinden und dessen wirtschaftliche Kompetenz zu nutzen. Der Vorstoß des unterlegenen Kandidaten habe ihn jedoch überrascht, so Kruhmann. „Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das Kabinett umzubilden. Aber man sollte in der Partei und nach der Wahl gegebenenfalls auch in der Regierung einen Platz für Merz finden.“

Norbert Schübeler: Der Stadtverordnetenvorsteher hatte Armin Laschet unterstützt. „Es war die richtige Wahl, ich bin sehr zufrieden“, sagt er daher. Merz’ Vorgehen sei nicht angemessen gewesen. „Man kann über vieles reden, auch weil es darum geht, alle einzubinden. Das in dieser Art und Weise öffentlich zu tun, war aber falsch.“ Dagegen lobt Schübeler Röttgens Bereitschaft, im Präsidium mitzuarbeiten.

Bastian Kempf: „Es war nicht das Ergebnis, das ich mir gewünscht hätte, aber alle müssen jetzt zusammenhalten“, erklärt der Erste Stadtrat. Er hatte zu Röttgen oder Merz tendiert. Über diesen sei er „etwas irritiert“, so Kempf. „Er wäre sicherlich kein schlechter Wirtschaftsminister, aber man kann nicht auf der Zielgeraden das Kabinett umbilden.“ Dagegen lobt Kempf Röttgens Vorgehen. „Es kommt nun darauf an, Laschet nicht nur als Vorsitzenden zu akzeptieren, sondern auch zu unterstützen.“ (Bilder: Usler/Hartmüller)

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