Viernheim. Es war eine interessante Mischung aus Geschichtsunterricht, Naturkunde und Sozialkunde, als Manfred Weidner und Bouma Bazié die Schillerschule besuchten. Dort wurde das Thema Kinderrechte behandelt, das auch Schüler aus der ganzen Welt betrifft. Wie die Situation in Viernheims Partnergemeinde Silly ist, beeindruckte die Grundschüler sichtlich.
Die beiden Vertreter von Focus sind während ihrer Tour in elf Schulen der Region zu Gast und leiten in gut 40 Klassen der Jahrgangsstufen zwei bis elf vorübergehend den Unterricht. Bouma Bazié, Lehrer für Metalltechnik und Deutsch in Koudougou informiert über sein Heimatland Burkina Faso und über das Geschehen in Silly.
Insbesondere das Leben der Kinder in den Dörfern von Burkina Faso stand bei den Vorträgen im Mittelpunkt, das sich deutlich von dem Leben der Kinder in Viernheim unterscheidet. In dem afrikanischen Land wohnt man in Lehmhütten, schläft auf dem Boden, hat keinen Strom, muss Trockenzeit und Regenzeit bewältigen. Die Schulen besitzen Strohdächer und in einem Klassenzimmer befinden sich bis zu 100 Schülern.
Kaum Rechte für Kinder
Kinder ab drei Jahren und auch Jugendliche werden zu Arbeiten für die Familie herangezogen. Das bedeutet Hirse stampfen, Wasser von oft weit entfernten Brunnen holen, Äcker pflügen, auf dem Feld arbeiten, Rinder hüten und beim Kochen helfen. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Burkina Faso so gut wie keine Kinderrechte. „Es ist auch nicht so einfach, sich gegenüber Erwachsenen frei zu äußern. Ab und zu kann es von den Eltern oder in der Schule einen Klaps geben. Die Kinder haben auch nicht viel Zeit zum Spielen und nicht alle haben Zugang zu guter Bildung“, lässt Bazié die Viernheimer Grundschüler wissen.
Außerdem gibt es keine Gleichbehandlung. Die Meinung der Kinder wird in den Familien oft nicht gehört und man ist dem Terrorismus ausgeliefert. Dennoch wird auf dem Dorf immer wieder gerne gefeiert.
Der gezeigte Film über die explosive Dynamik der Frauentänze brachte auch die Viernheimer Schüler in Bewegung. Natürlich gab es auch Fragen, die mit Worten und Bildern kindgerecht beantwortet wurden. Bouma Bazié griff dabei auf seine eigenen Erlebnisse zurück. Als jüngster von zwölf Geschwistern ist er auf dem Dorf groß geworden.
Auch die Putsche spielen eine Rolle
Bei den Besuche der höheren Klassenstufen werden verstärkt Themen wie die direkten Auswirkungen des Klimawandels, die terroristische Bedrohung des Landes, die daraus resultierenden Binnenflüchtlinge, der Hunger und die mangelernährten Kinder in den Vordergrund gestellt. Auch die politische und wirtschaftliche Bewertung der Putsche und die Rolle der Terroristen für Mali, Niger und Burkina Faso wird bei den Vorträgen thematisiert.
Neben der Schillerschule wurden noch die Nibelungenschule, die Alexander-von-Humboldtschule sowie Schulen in Mannheim, Bensheim, Ladenburg und Walldorf besucht. Auch der in Burkina Faso tätige Partnerschaftsverein Garango Ladenburg hat sich Termine für die Schulen in der Römerstadt reserviert, da die Lebensverhältnisse in Garango und Silly ähnlich sind. Außerdem gibt es einen Vortrag bei der Konfirmandeengruppe der Auferstehungsgemeinde sowie am 1. Oktober einen Gottesdienst mit Pfarrer Markus Eichler und Bouma Bazié.
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