Viernheim. Auf einem Kamm pfeifen oder mit Getränkeflaschen Musik machen, das hat jeder schon einmal probiert. Wie sich das anhört, wenn man es in Perfektion macht, das zeigte das Sinfonischen Blasorchester Ludwigshafen unter der Leitung von Dirigent Dorian Wagner am Montagabend beim Konzert im Viernheimer Bürgerhaus. In einem Satz der Metamorphosen von Johann de Meij legten einige Orchestermitglieder die Instrumente weg und bildeten mit Glasflaschen eine unkonventionelle Bläsergruppe.
Im Programm OSTWind wurden die unterschiedlichen Herangehensweisen dreier westlicher Komponisten an klassische Vorlagen aus dem Osten präsentiert. Es waren mächtige Werke, die durch den großen Saal hallten und vom Publikum begeistert gewürdigt wurden.
Gleich zu Beginn war es das extreme Make-Over, in dem sich der niederländische Komponist Johan de Meij das Andante cantabile als Vorlage genommen hat und mit seiner völligen Neuinterpretatoin die klanglichen Möglichkeiten eines großen Blasorchesters perfekt ausnutzt und sogar ergänzt. Dazu gehörten auch die bereits erwähnten Klänge der Glasflaschen. An Ende zahlreicher Soloparts der unterschiedlichen Instrumentengruppen folgte der nahtlose Übergang in das große Finale, in dem das Thema kanonartig durch das gesamte Orchester in einem feierlichen Abschluss endete.
Ein Höhepunkt war Sergei Rachmaninoffs (1873-1933) berühmtes Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll, bearbeitet von Christian Janssen, mit dem Solisten Stanislav Novitskiy. Solist am Flügel war der in Kasachstan geborene Stanislav Novitskiy, der auch Klavierlehrer an der Städtischen Musikschule Viernheim unterrichtet. Das Werk selbst erfreut sich bis heute großer Popularität und wird oftmals als eines der schönsten Klavierkonzerte überhaupt angesehen.
Bilder einer Ausstellung
Dritter und letzter Teil des außergewöhnlichen Konzerts war unter dem Namen „Bilder einer Ausstellung“ der Klavierzyklus von Modest Mussorgski (1839-1881), welcher von Maurice Ravel (1875-1937) für Orchester arrangiert wurde. Das Sinfonische Blasorchester präsentierte die Überarbeitung von José Schyns. Mit „Das große Tor von Kiew“ fanden die Bilder der Ausstellung mit gewaltigen Schlussakkorden ihren grandiosen Abschluss.
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