Viernheim. Viernheim. Das Förderband zeigt großes Interesse, die seit Längerem diskutierte Bauernhof-Kita zu realisieren. „Wir werfen unseren Hut in den Ring“, sagt Finanzvorstand Lars Prechtl auf Anfrage dieser Redaktion. Der Verein will ab dem Sommer 2024 als Träger einer solchen naturnahen Einrichtung fungieren. Das habe der Vorstand beschlossen und sein Projekt daraufhin Bürgermeister Matthias Baaß vorgestellt. Mittlerweile gebe es etliche positive Signale aus der Politik. Nach Angaben der Stadt befürwortet auch der Magistrat das Vorhaben.
Die Idee, eine alternative Betreuungsform im Umfeld eines landwirtschaftlichen Betriebs zu schaffen, hatte erstmals die CDU im Kommunalwahlkampf vor zwei Jahren geäußert. In Folge der Beratungen machte sich die Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Das Förderband ist fündig geworden, wie Prechtl betont. Interesse an der Kooperation mit dem potenziellen Träger habe Manfred Kühner vom gleichnamigen Reiterhof am Alten Weinheimer Weg. Der Landwirt sei dem Konzept „sehr zugetan und von sich aus auf ihn zugekommen“, berichtet Prechtl.
Arbeit des Vereins Förderband
- Der Verein Förderband hilft seit seiner Gründung im Jahr 1983 Menschen, die Probleme haben, im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
- Neben individuellen Unterstützungsangeboten für die Betroffenen setzt sich die Organisation unter anderem für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein und fördert die Teilnahme an Sprachkursen.
- Auch im Bereich der Kindererziehung war das Förderband schon aktiv. So bot der Verein etwa im Rahmen einer Integrationsmaßnahme des Jobcenters eine Betreuung für die Kinder Alleinerziehender an.
- Außerdem wirkt er bei den Ganztagsangeboten der Viernheimer Schulen mit, ist Träger der Hausaufgabenbetreuung und organisiert diverse Gartenprojekte für den Nachwuchs. wk
Sozialamtsleiter Rudolf Haas spricht bereits von einer „guten Symbiose“ zwischen Verein und Kühner. Er halte die Umsetzung des Projekts für „sehr realistisch“. Dennoch seien noch rechtliche und finanzielle Dinge zu klären, bis es letztlich zu einem Vertragsabschluss mit dem Grundstücksbesitzer kommen könne.
Auf dem Gelände des Reiterhofs soll nach Vorstellung des Förderbands ein Bauwagen für die Kinder aufgestellt werden, sollte es einmal stark regnen. Ansonsten halten sich die Kleinen im Freien auf - in einem Naturgarten, den es noch anzulegen gilt, oder bei der Begegnung mit Tieren. Laut Prechtl ist Kühner „ein echter Naturbursche“, der als Hufschmied und Imker den Kindern einiges zu erzählen habe. Das Vorstandsmitglied des Vereins Förderband würdigt auch die gute Lage des Areals, das sich unweit des Reit- und Fahrvereins befindet. Das Gelände sei für die Eltern mit Auto und Fahrrad gut zu erreichen und verfüge damit über einen weiteren Pluspunkt.
Regelgruppe für gut 20 Kinder
Eröffnen will der Verein im kommenden Jahr eine Regelgruppe für etwa 20 Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren. Betreut werden sollen sie von 7 bis 14 Uhr. Eine Mittagsverpflegung werde es nicht geben, so Prechtl. Der Diplom-Sozialpädagoge geht davon aus, dass es keinen weiteren Bewerber für die Trägerschaft der Bauernhof-Kita gibt. In jedem Fall sei das Förderband mit den Vorbereitungen sehr weit fortgeschritten. Die Umsetzung sei „relativ teuer“. In einer herkömmlichen Kita könnten mit dem erforderlichen Geld vermutlich zwei Ganztagsgruppen finanziert werden.
Auch sei das Genehmigungsverfahren für eine Einrichtung in der Natur kompliziert. Der Verein stehe aber bereits in Kontakt mit den zuständigen Behörden, die ihre Zustimmung in Aussicht gestellt hätten. „Die größte Hürde ist aber das fehlende Fachpersonal“, erklärt Lars Prechtl. Deshalb habe man bei der Agentur für Arbeit Stellenanzeigen aufgegeben. Vorgesehen sei es, „zwei Erzieher und eine Anerkennungspraktikantin“ einzustellen. Der Personalbedarf für einen Kindergarten in der Natur ist nach Angaben Prechtls höher als in einer herkömmlichen Kita.
Nach ausführlichen vereinsinternen Beratungen sowie Gesprächen mit Fachleuten aus dem Betreuungsbereich habe der Verein bei der Stadt sein Interesse an dem Projekt der Bauernhof-Kita bekundet. So heißt es in einer Pressemitteilung des Förderbands. Die Arbeitsgruppe, die aus Vereinsmitgliedern, aber auch externen Interessenten besteht, besichtigte anschließend den landwirtschaftlichen Betrieb von Manfred Kühner. „Eigentlich könnten wir mit der Entwicklung unseres eigenen pädagogischen Konzepts jetzt richtig durchstarten“, sagt Robin Zubrod, der pädagogische Leiter des Vereins. Um die umfangreichen Vorarbeiten stemmen zu können, wünsche er sich zunächst aber eine Verstärkung des Teams.
Der Sprecher der Arbeitsgruppe hofft, dass sich infolge der Stellenausschreibung Erzieherinnen oder andere Fachkräfte mit pädagogischem Hintergrund beim Förderband bewerben. „Wir würden gern von Anfang an mit jemandem zusammenarbeiten, der das Projekt leitet, Schwerpunkte setzt, für sich eine lohnenswerte Arbeitsplatzperspektive sieht und eine Alternative zum herkömmlichen Kindergarten entwickelt“, erklärt Zubrod.
Der pädagogische Leiter des Förderbands bittet auch um Rückmeldungen von Eltern, die Interesse haben, ihr Kind in der alternativen Einrichtung anzumelden. Auch sie könnten sich vor der Eröffnung der Bauernhof-Kita einbringen.
Kontakt
Erreichbar sind die Verantwortlichen des Vereins Förderband per E-Mail an info@foerderband-viernheim.de oder unter der Rufnummer 06204/91 23 95. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite foerderband-viernheim.de.
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