Viernheim. „Weltenfrauen – Im Gewand der Vielfalt“ lautet der Titel einer Ausstellung, die der Verein Chaiselongue – Kunst und Soziales seit vergangener Woche in den Räumen der Sparkassenfiliale Schulstraße präsentiert. Zu sehen sind dabei Fotografien mit Frauen aus aller Welt in landestypischer Kleidung. Die Aufnahmen stammen von Ellen Schmauss, deren Schwerpunkt eigentlich Porträts von Musikern sind. Jetzt wirft die freischaffende Künstlerin in den Bereichen Malerei, Skulptur und Fotografie einen respektvollen Blick auf Frauen in traditionellen Gewändern ihrer Herkunftsländer. Schmauss’ Anspruch: In jedem Menschen das Schöne und Besondere sichtbar machen.
Die farbenfrohen Aufnahmen zeigen die Diversität einer im Wandel begriffenen deutschen Gesellschaft. Durch das fotografische Spiel mit landesspezifischen Stoffen und Kleidern nimmt die Ausstellung den Zuschauer mit auf eine Spurensuche der dargestellten Frauen nach ihren Wurzeln, der eigenen Identität und ihrem daraus gewachsenen Frauenbild. Die Ausstellung wird durch kurze schriftliche Biografien der Frauen ergänzt. Darin wird aufgezeigt, welche Beweggründe die Frauen hatten, ihre Heimat zu verlassen, oder wie sich die Identifikation in zweiter oder dritter Generation gestaltet.
„Der Anfang zu diesem Projekt war die Begegnung mit Shany Sara Mathew, einer indischen Tänzerin. Ihre Außenwirkung änderte sich sehr stark, je nachdem, ob sie ihren Sari trug oder westliche Alltagskleidung. Ich habe Shany danach zehn Jahre lang begleitet in ihrer Auseinandersetzung mit zwei Kulturen, die sie im Herzen trägt“, erinnerte sich Ellen Schmauss. Dabei stellte sie sich die Frage, inwieweit traditionelle Kleidung aus dem Herkunftsland bei der eigenen Identitätsfindung eine Rolle spielt.
Im November 2018 wurde damit begonnen, Frauen in Tracht zu fotografieren, und die Aufnahmen gehen weiter. Vergangenes Jahr wurden 90 Frauen abgelichtet, was die Vielfalt der Kulturen, die es in Deutschland gibt, zeigt. „Die Unterstützung für dieses Projekt hat mich sehr berührt, aber auch bestärkt. Ich danke allen, die mich dabei unterstützt haben“, so die Fotografin bei der Vernissage weiter.
Für die Besucher der Ausstellungseröffnung gab es neben den Fotografien noch ein buntes Unterhaltungsprogramm. Shany Sara Mathew zeigte in landestypischer Kleidung einen klassischen indischen Tanz und trat später in einen Dialog mit Ellen Schmauss. Azadeh Bahrami mit der persischen Gitarre Setar und Pianist Navid Mohammadi umrahmten die Vernissage mit musikalischen Beiträgen aus dem Iran.
„Wir freuen uns, Ihnen nach dem zehnjährigen Jubiläum zuletzt wieder ein tolles Jahresprogramm bieten zu können. Die Ausstellung von Ellen Schmauss zählt dabei sicher zu den Höhepunkten. Am kommenden Sonntag geht es übrigens mit Les Primitifs im Treff im Bahnhof weiter“, merkte Manfred Brandmüller vom Verein Chaiselongue an.
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