Viernheim. Gewalt gegen Kinder kann vielfältige Formen annehmen. „Das sind nicht nur Schläge und Misshandlungen. Auch psychischer Druck kann Kinder fertigmachen“, stellt Angelina Mandel klar. Die Vorsitzende des Viernheimer Kinderschutzbunds betont, „wie belastend auch Beschimpfungen und Herabsetzungen sein können“ – und wie negativ sie die Entwicklung der Betroffenen beeinflussen können. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Kinderschutzbund die Unicef-Ausstellung „Gewalt hinterlässt Spuren“ nach Viernheim geholt. Und mit dem Rhein-Neckar-Zentrum einen guten Kooperationspartner gefunden. Denn im Einkaufszentrum ist die Ausstellung mit ihren 18 großformatigen Tafeln seit Freitag und noch bis kommenden Samstag, 20. September, auf der Aktionsfläche in Höhe von Deichmann/Nordsee zu sehen.
Schau ist bis zum Weltkindertag am 20. September zu sehen
Dass die Schau gerade jetzt für Aufmerksamkeit sorgen soll, liegt daran, dass der 20. September Weltkindertag ist. Und auch an diesem Tag ziehen Rhein-Neckar-Zentrum, Kinderschutzbund und städtische Jugendförderung an einem Strang: Voraussichtlich auf dem Stadtplatz zwischen Einkaufszentrum und Kinopolis warten vor dem großen Abschlussfest des Freiwilligentags mehrere Bastel- und Aktionsangebote auf die jungen Besucherinnen und Besucher. Von 11 bis 16 Uhr können sie individuelle Loombänder anfertigen, sich mit fantasievollen Tattoos bemalen oder Jonglierbälle basteln.
Doch zurück zur Ausstellung. Neben psychischer geht es auch um körperliche Gewalt: „In Deutschland ist fast jeder Zweite noch immer der Auffassung, dass ein Klaps auf den Hintern noch keinem Kind geschadet habe“, stellt das Unicef fest. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen nennt daneben Vernachlässigung und sexualisierte Gewalt – und betont: „Ganz gleich, welchen Formen von Gewalt Kinder ausgesetzt sind, die Folgen sind häufig verheerend. Wiederholte Gewalterfahrungen können zu Depressionen und Selbstverletzungen führen, zu Konzentrations- und Lernschwierigkeiten.“
„Für uns, als Center mit Herz, ist es wichtig, Institutionen wie den Kinderschutzbund oder Unicef zu unterstützen, wenn es darum geht, auf diese Tabuthemen aufmerksam zu machen“, betont Center-Manager Dani Marquardt: „So haben unsere Besucher diese Woche die Möglichkeit, sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.“
Die Ausstellungsbesucher erfahren auch, dass sie unbedingt hinsehen sollten, wenn sie entsprechende Beobachtungen machten. „Wenn Kinder oder Jugendliche von Gewalt zu Hause, in der Schule oder der Kita erzählen, sollten wir ihnen zuhören und sie ernst nehmen“, betont das Kinderhilfswerk. Es gebe kostenlose Beratungsangebote wie etwa die „Nummer gegen Kummer“ – für Eltern die 0800/1110550, für Kinder und Jugendliche 116111, Webseite www.nummergegenkummer.de.
Viernheimer Ortsverband ist im Kampf gegen Kinderarmut aktiv
Wer sich vor Ort für die Belange von Kindern einsetzen möchte, kann sich beim Kinderschutzbund engagieren (www.kinderschutzbund-viernheim.de). Der Ortsverband ist nicht zuletzt beim Kampf gegen Kinderarmut aktiv und stellt über den Kindernotfallfonds unbürokratisch Mittel zur Verfügung. Daneben bietet er unter anderem mit der „Rappelkiste“ eine Hausaufgabenbetreuung und Deutsch-Sprachförderung und betreibt einmal in der Woche drei Flüchtlings-Spieletreffs.
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