Viernheim. „Wir haben es nicht verlernt“, sagt Michael Hanf lachend und lässt offen, ob er das Siedlerfest-Team oder die feiernden Viernheimer meint. Denn nach drei Jahren Pause - zweimal ist es wegen Corona ausgefallen - ist das Siedlerfest ein absoluter Publikumsmagnet. Drei Tage lang herrscht beste Stimmung im voll besetzten Festzelt.
„Der Andrang ist riesengroß“, stellt Michael Hanf, bei den Siedlern verantwortlich für das Fest, schon am ersten Abend fest. Da gibt es kurz nach der Eröffnung des 71. Siedlerfests schon keinen freien Platz mehr im Zelt. Die Viernheimer nutzen die Veranstaltung als Treffpunkt nach der Corona-Pause, sitzen beim Essen zusammen, stehen mit Bier und Cocktails an den Stehtischen oder tummeln sich auf der Tanzfläche.
Die Band Cabrio, seit Jahrzehnten beim Siedlerfest dabei, sorgt für die passenden Rhythmen und Melodien. Die Musiker lassen sich mitreißen von der Stimmung im Zelt, die sich mit jedem Partyklassiker noch steigert. Bei Rocksongs wie „Don’t Stop Believin‘“ oder deutschsprachigen Hits wie „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ singen und tanzen die Festgäste ausgelassen mit. Und spätestens beim „Hulapalu“ kennen die Viernheimer kein Halten mehr und steigen auf die Bänke und die Tische. Der Ansturm auf das Siedlerfest wird am Samstag noch einmal getoppt. Zwischenzeitlich kommen die vielen Helfer gar nicht nach mit Einschenken, Ausschenken, Servieren und Spülen. „Und das, obwohl wir nach dem ersten Abend an verschiedenen Stellen nachgebessert, nachgeordert und nachgefüllt haben“, betont Dejan Dimov vom Organisationsteam.
Volle Tanzfläche
Wer ein paar Minuten länger auf Getränk oder Essen wartet, lauscht eben der Band: Uptown Seven gibt ihre Premiere beim Siedlerfest. Die Band, in der einige Viernheimer Musiker mitspielen, liefert beste Unterhaltungsmusik ab und sorgt für eine volle Tanzfläche. Und die Festgäste singen gerade bei den Partyschlagern wie „Atemlos“ begeistert jeden Liedtext mit.
Der Siedlerfest-Sonntag startet traditionell mit einem Gottesdienst im Festzelt. Vor allem Familien sind zur Messe eingeladen, die die Kindertagesstätte St. Michael mitgestaltet. Gemeindereferentin Angela Eckart nimmt Begriffe wie „Shalom“ und „Salem Aleikum“ in den Blick und erklärt, dass sie alle das Gleiche bedeuten, nämlich „Friede“. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von Musik hoch drei. Das Viernheimer Orchester bleibt direkt auf der Bühne und spielt mit Festzeltmusik auch zum Frühschoppen und zum Mittagessen auf.
Die unzähligen Helfer aus den Reihen der Siedler sind da schon längst wieder am Steak- und Bratwurst-Grill, an der Pommes-Fritteuse, am Weinausschank, an der Biergondel und an der Getränkeausgabe aktiv. „Zusammen sind es fast 70 Personen, die bei unserem Fest im Einsatz sind“, sagt Michael Hanf mit Blick auf den Dienstplan. Probleme, die Schichten zu besetzen, hatten die Siedler nicht: „Nach der Corona-Pause ist die Helferzahl sogar höher als vorher.“
Viele Siedler, aber auch Nachbarn oder Freunde, sind gern an allen drei Tagen dabei und unterstützen das Team tatkräftig in ihrem Bereich hinter der Theke. Während Eltern oder Großeltern bei Bratwurst und Bier zusammensitzen, zieht es die Kinder in den kleinen Vergnügungspark, der bei keinem Siedlerfest fehlen darf. Sie drehen im Karussell ihre Runden oder versuchen ihr Glück beim Entenangeln. Und nachdem sich die Gäste am Sonntagnachmittag auch noch mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben, leert sich das große Festzelt langsam. Das Team räumt direkt den Festplatz auf, in dieser Woche wird dann noch das Zelt abgebaut und verstaut - bis zu 72. Auflage im kommenden Jahr.
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