Kultur - Werke verstorbener Künstler inspirieren Studenten zu eigenen Gemälden, Zeichnungen und Installationen / Besuche nach Anmeldung

Aufregendes „Ping Pong“-Spiel im Kunsthaus

Von 
Frank Kostelnik
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Eröffnen die Ausstellung im Kunsthaus: Cordula Hilgert (v.l.), Claus Bunte, Kim Behm und Silvia Köhler. © bernhard Kreutzer

Viernheim. Eine spannende Ausstellung mit dem Titel „Ping Pong – 15 Dialoge“ ist online im Kunsthaus eröffnet worden. Der Viernheimerin Cordula Hilgert hat es riesigen Spaß gemacht, bei dem Kunst- und Ausstellungsprojekt des Kunstvereins Viernheim, der Freien Kunstakademie Mannheim und dem Verein Künstlernachlässe Mannheim mitarbeiten zu können.

Das Projekt, dessen Ergebnisse im Rahmen der Ausstellung im Viernheimer Kunstverein bis zum 10. April zu betrachten sind, hatte zum Ziel, Studenten der Freien Kunstakademie Mannheim mit den Werken verstorbener Künstler vertraut zu machen, sie durch deren Stil zu inspirieren und zu eigenen Werken anzuregen. „Nicht Tote verwalten, sondern deren Werke lebendig halten“ – so lautete denn auch das Motto des Projekts, für das 15 Studenten Gemälde, Zeichnungen, Installationen und Statuen angefertigt haben, die an den Kunstwerken von neun Künstlern des Mannheimer Nachlassvereins orientiert sind.

Ausstellung im Kunsthaus

Die Ausstellung kann mit Voranmeldung donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr in Gruppen von maximal sechs Personen besucht werden – unter Beachtung der Hygieneregeln und nur so lange der Inzidenzwert im Kreis Bergstraße unter 100 liegt.

An den Donnerstagen, 18. März, 25. März und 8. April, finden jeweils um 19 Uhr Künstlergespräche via Zoom statt, in denen die Kunststudenten über ihre Werke und die Beziehungen zu ihren Vorbildern berichten.

Weitere Informationen unter kunstverein-viernheim.de. kos

Da ihnen ihre gewohnten Ateliers in der Akademie nicht zur Verfügung standen, haben die Studenten unter erschwerten Bedingungen rund ein Jahr an diesem, noch vor Corona geplanten, Projekt gearbeitet. Eröffnet wurde die Ausstellung wie es in Corona-Zeiten zur neuen Normalität geworden ist, mit einer Online-Konferenz mit zeitweise bis zu 94 Teilnehmern. Der Vorsitzende des Kunstvereins Fritz Stier übernahm die Begrüßung, dankte allen Beteiligten und bezeichnete das Ergebnis dieser Arbeit als „sehr aufregend“. Anschließend führte Kim Behm, Projektleiterin der Kunstakademie, virtuell durch die gesamte Ausstellung, indem sie erst das Werk des verstorbenen Künstlers charakterisierte und dann die geistige und künstlerische Verarbeitung durch die Werke der Studenten darstellte.

Zeitungsfragmente eingearbeitet

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Cordula Hilgert, die im fünften Semester an der Akademie studiert, hatte sich für ihre Arbeit das Werk von Norbert Nüssle (1932-2012) ausgesucht. Besonders fasziniert hat sie daran die Tatsache, dass Norbert Nüssle bei seinen Landschaftscollagen nicht nur Zeichnungen und Fotografien eingearbeitet, sondern auch vor Ort gefundene Gegenstände und Zeitungsfragmente verwendet hatte. So erhielten seine Städtebilder Lebendigkeit und Räumlichkeit und wuchsen aus der Oberfläche heraus.

Für ihr Kunstwerk hatte sich Cordula Hilgert den Marktplatz von Mannheim von Nüssle ausgesucht. Im Gegensatz zu Nüssles Werk spielte der Marktplatzbrunnen für Cordula Hilgert eine zentrale Rolle. In die Mitte ihres Kunstwerks stellte sie eine auf der Spitze stehende Glaspyramide mit einem Hologramm. Umgeben ist die Pyramide von einem Fotorondell der Gebäude um den Marktplatz.

Die 14 weiteren Kunstwerke wiesen zum Teil frappierende Ähnlichkeiten mit ihren Vorlagen, aber auch interessante Weiterentwicklungen auf – insgesamt ein spannendes Ping Pong der Generationen und ein Genuss für Freunde der Kunst. Ein Katalog der Ausstellung befindet sich im Druck.

Freier Autor Geboren 1959 in Mannheim. Abitur 1978 ebenda. Lebt seit 1988 in Viernheim. Seit November 2013 freier Mitarbeiter des Südhessen Morgen

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