Von Alexander Jungert
Viernheim. Der US-Versandhändler Amazon baut seine Präsenz in der Region weiter aus. Im Herbst soll ein Verteilzentrum im südhessischen Viernheim eröffnen. Dauerhaft würden 100 Voll- und Teilzeitarbeitsplätze geschaffen, teilt der Konzern mit. Hinzu kommen den Angaben nach mehrere hundert Stellen als Fahrer für Servicepartner. Das Verteilzentrum soll die Kapazitäten auf der „letzten Meile“ erweitern und Amazon schnellere Lieferungen an die Kundschaft ermöglichen.
In der Region gibt es seit 2018 ein Verteilzentrum in Mannheim. Ein weiteres ist in Frankenthal geplant – auf einem Grundstück, das der Chemiekonzern BASF früher nutzte. Frankenthal ist bereits Standort eines großen Logistikzentrums von Amazon. Dort sind rund zehn Millionen Artikel gelagert.
Das Liefergebiet des neuen Verteilzentrums in Viernheim erstreckt sich nach Angaben eines Amazon-Sprechers bis nach Weinheim und über einen Radius von 30 bis 40 Kilometer. Der Standort liegt am Gewerbegebiet an der Friedrich-Ebert-Straße. Ein dort bestehendes Gebäude – zuvor genutzt von einem Schuhhändler – soll kernsaniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Amazon werde langfristiger Mieter, erklärt der Sprecher weiter. Eine Investitionssumme wird nicht genannt.
Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich um ehemalige Flächen des Logistik-Unternehmens Pfenning, das vor Jahren nach Heddesheim umgesiedelt ist.
Tausende Pakete täglich
Die Pandemie hat die Nachfrage nach Amazons Lieferdiensten stark steigen lassen. Das Unternehmen ist inzwischen der zweitgrößte US-Arbeitgeber hinter dem Einzelhandelskonzern Walmart. Weltweit hat Amazon rund 1,3 Millionen Mitarbeiter. Deutschland zählte vor drei Jahren noch elf Verteilzentren. Mittlerweile sind es mehr als 30.
Nachts kommen die Pakete aus den Logistikzentren in das jeweilige Verteilzentrum. Tausende Sendungen werden täglich sortiert, und es werden die effizientesten Routen für die Auslieferung berechnet. Dann übergibt Amazon die Pakete samt Routenplanung an verschiedene lokale Lieferpartner.
Amazon steht immer wieder wegen vermeintlich schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik. Nach Angaben von Verdi haben sich die Stundenlöhne zwar erhöht und der Gesundheitsschutz hat sich teils verbessert. Doch die Gewerkschaft stört sich daran, dass nichts davon tariflich abgesichert ist. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. Er beziffert den aktuellen „Einstiegsbasislohn“ in Deutschland je nach Standort zwischen 11,30 Euro und 12,70 Euro brutto pro Stunde. Zudem gebe es für Beschäftigte Extrazahlungen und Sonderleistungen.
Amazon stellt in den USA derzeit zigtausende neue Mitarbeiter ein – und zahlt Kandidaten, die bereits gegen das Coronavirus geimpft sind, eine Prämie von 100 Dollar (etwa 82 Euro). Für Deutschland spielten solche Überlegungen derzeit keine Rolle, erklärt der Sprecher.
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