Viernheim. Vor dem Start seiner Zauberei putzte der eifrige Zauberer Zappalott mit seinem Staubwedel ordentlich durch und wischte über Handys und Kinderköpfe. Dann konnte die einstündige Umwelt-Show „Zappalot und die Mülltonne“ von Christian Hörner mit fast 100 kleinen und großen Zuschauern auf der Viernheimer Sommerbühne beginnen.
Fast wäre der Kinder-Event wegen des heftigen Regens im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Doch dann ergab sich eine trockene Pause. Selbst als der Regen wieder einsetzte, hielten die Kinder, Eltern und Großeltern durch. Die Mutter des fast zwei Jahre alten Jakob sagte nur: „Mein Sohn hat so gelacht, das war megawitzig.“ David (8) lobte: „Die Zaubertricks fand ich so toll.“ Jonas (6) ergänzte: „Ich habe mitgesungen.“ Es war tatsächlich eine Mitmachshow. So übten Kinder wie Erwachsene gemeinsam Zaubersprüche: „Hokuspokus Fidibus, dreimal schwarzer Kater.“ Aber auch: „Abrakadabra“. Und dann: „Zippeldi – Zappeldi – Zappalott.“ Der Zauberkünstler mit schwarzem Hut und schwarzem Frack mit riesigen Quadratlatschen machte klar: „Es ist strengstens verboten: Zähneputzen, Hausaufgaben machen, die Steuererklärung abgeben und länger als 20 Minuten in der Nase bohren.“ Zweiter Mitspieler auf der Bühne war – eine Mülltonne! Als der Zauberer Abfall in die Tonne werfen wollte, vervielfachte sich – „Zippeldi – Zappeldi – Zappalott“ – der Müll. Die Tonne stöhnte: „Aua.“
Erfahrener Pädagoge
Zauberer Zappalott fragte die kleinen Leute: „Warum kommt Müll in die Mülltonne? Wäre es nicht praktischer, den Müll auf den Boden zu schmeißen?“ Die Kinder von Viernheim jedoch waren auf Zack und wussten Bescheid. Der Müll sollte aus vielerlei Gründen in die Tonne: Erstens für die Müllabfuhr und zweitens für den Schutz der Umwelt, denn sonst werden Tiere, Pflanzen und Menschen krank. Doch der Mülltonne des Zauberers ging es gar nicht gut. Sie jammerte: „Bauchweh.“ So zauberte der Magier kurzerhand einen riesigen Teebeutel und eine Wärmflasche hervor. Als sich die Zuschauer den Bauch rieben, dampfte die Mülltonne von der Wärme – aber besser ging es ihr dennoch nicht.
Darsteller Hörner war Grundschullehrer und hatte viele Erfahrungen in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche gesammelt. Seit 2013 ist er Vollzeitkünstler als Schauspieler und Zauberkünstler. Er nahm mehrfach an den Deutschen Meisterschaften der Zauberkunst teil. In Viernheim war er das erste Mal. Er sagte: „Die Kinder haben trotz Regen sehr schön mitgemacht. Das war toll.“
In der Ein-Mann-Show verschwand der Zauberer von der Bühne und kehrte als Müllmann Manfred mit Uniform und schwarzer Brille zurück. Er sang: „Jeden Tag bin ich auf Tour, der Müll muss ins Müllauto rein.“ Für die Kinder hatte er ein Abfall-Quiz dabei und fragte nach verschiedenen Mülltonnen: braune, grüne oder gelbe Tonne (oder gelber Sack). Spontan kam die elf Jahre alte Viktoria als „Praktikantin“ der Müllabfuhr auf die Bühne. Sie sortierte und verteilte den Abfall der kranken Mülltonne auf die richtigen Tonnen: Apfelbutzen in die Biotonne, Verpackungen in die gelbe Tonne (oder in den gelben Sack) und Papier in die Papiertonne. Viktoria sagte später: „Ich hatte auf der Bühne kein Lampenfieber und war nicht aufgeregt. Es war einfach, den Müll zu sortieren.“ Zuletzt war der Restmülltonne wieder richtig wohl.
Der Müllmann machte Pause mit einem Keks, der sich vervielfachte. Mitten im Regen gab es Gelächter. Noch mehr wurde gelacht, als die Maus Matilda auftauchte und ins Publikum flog. Doch Müllmann Manfred fing sie wieder ein. Zuletzt trat Zauberer Zappalott erneut auf und sang mit dem Publikum den Kinderrevolutionssong: „Revolution, wer kann das schon? Revolution, jeder kann das. Dich gibt’s nur einmal auf der ganzen Welt. Was dich wirklich glücklich macht und was dir wirklich gut gefällt, das weißt nur du.“
Veranstalter waren der Kinderschutzbund Viernheim und der Verein Kompass Umweltberatung in Kooperation mit der Stadt Viernheim. Angelina Mandel, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Viernheim, freute sich: „Schön, dass trotz Regens so viele da waren.“ Sandra Schäfer-Schwarz vom Verein Kompass erklärte: „Für uns waren die Themen Kinder, Umwelt und Abfall und – als Buga-Partnerstadt – die Nachhaltigkeit wichtig.“ Zuschauerin Erika Hofmann lobte: „Für die Kinder war das wichtig und auch für die Erwachsenen lehrreich.“
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