Konzert

9. Viernheimer Gitarrentage begeistern Publikum

Von 
Felix Disson
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Begeisterte bei den 9. Viernheimer Gitarrentagen: Martin Harley, der auch die quer auf dem Schoß liegende Slide-Gitarre beherrscht. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Ob bei brasilianischem Bossa Nova oder beim „Mississippi Blues“: Virtuose Gitarrenklänge und kräftiger Blues-Sound haben einmal mehr das Publikum der Viernheimer Gitarrentage im Treff im Bahnhof (TiB) begeistert. Am Samstagabend standen dabei der bekannte Viernheimer Musiker Boris Friedel und der britische Blues-Gitarrist Martin Harley auf der Bühne. Vor ausverkauftem Haus spielte Friedel eine bunte Mischung aus seinem breitgefächerten Repertoire, ehe Martin Harley den Besuchern funkige Blues-Klänge auf der Slide-Gitarre präsentierte.

Die Viernheimer Gitarrentage sind in der regionalen Kulturlandschaft bereits seit längerem eine feste Größe – in den vergangenen Jahren traten regelmäßig international bekannte Gitarristen wie Jacques Stotzem, Peter Finger, Andrea Valeri oder Maneli Jamal im TiB auf. Die vom Verein „Chaiselongue – Kunst und Soziales“ organisierte Konzertreihe fand nun bereits zum neunten Mal statt. Auch in diesem Jahr ist es dem Organisationsteam von Helmut Neumann und Manfred Brandmüller von „Chaiselongue“ wieder gelungen, ein hochkarätiges Programm zusammenzustellen. Trotz der krankheitsbedingten Absage von Shane Hennessy standen mit Boris Friedel als „Support Act“ und Martin Harley zwei hochkarätige Künstler auf der Bühne des TiB. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir nach der Corona-bedingten Absage im letzten Jahr jetzt wieder Live-Musik präsentieren können“, begrüßte Toby Hill das Publikum stellvertretend für „Chaiselongue“ und seine Mitstreiter Annette Reinhard-Klee, Wolfgang Klee und Nicky Hill. Die Konzerte der Gitarrentage fanden unter Anwendung der 3G-Regel statt.

Boris Friedel ist in Viernheim aufgewachsen und studierte an der Swiss Jazz School in Bern Kontrabass und Klavier. Seit vielen Jahren unterrichtet er an der städtischen Musikschule Gitarre, Bass und Kontrabass. Als Künstler ist er außerdem auf zahlreichen Bühnen in der Region aktiv. Neben dem Jazz widmet sich Friedel mit viel Hingabe auch anderen Musikrichtungen wie Blues, Funk, Soul und lateinamerikanischer Musik. Eine Besonderheit bei den Auftritten des Viernheimer Musikers ist die „Bagarre“, ein Instrument, welches Gitarre und Bass miteinander vereint. Friedel spielt bei Solo-Konzerten auf dem eigens für ihn gebauten Instrument, welches zwei getrennte Tonausgänge für Melodie- und Bassstimme besitzt. Zu hören war dies etwa bei „Sparkling“, dem Auftakt zu Friedels Auswahl selbst komponierter Songs. Das Lied ist geprägt von jazzigem Klang und lockerer Stimmung.

Musikalisch auf Urlaubsreise

Als begeisterter Fan lateinamerikanischer Musik präsentierte Friedel dem Publikum mit „Não pressa não“ außerdem einen brasilianischen Bossa Nova-Titel. Dabei brachte er die für den Bossa Nova typische Leichtigkeit und den südamerikanischen Flair hervorragend zur Geltung. Mit „Ans Meer“ trug Friedel zudem einen entspannten Song vor, der das Publikum trotz des grauen Herbstwetters zu einer Traumreise an einen sommerlichen Strand einlud.

Martin Harley begeisterte das Publikum dann als „Main Act“ des Abends mit technisch anspruchsvollen Blues-Songs. Der britische Künstler orientiert sich stark am amerikanischen „Mississippi Blues“ und beherrscht neben der herkömmlichen Konzertgitarre auch die quer auf dem Schoß liegende Slide-Gitarre. Bei seinen selbst geschriebenen Songs versucht Harley stets, seine Erfahrungen aus dem Leben als Musiker auf Tour zu verarbeiten. Neben melancholischen Titeln wie „Trouble“ oder „Blues at my window“ präsentierte Harley auch fröhliche Kompositionen wie „Honey bee“ mit viel Leidenschaft. Dabei demonstrierte er eindrucksvoll, dass er nicht nur das Gitarrenspiel vorzüglich beherrscht, sondern auch über eine gefühlvolle Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und viel Charisma verfügt.

Die Organisatoren der Gitarrentage können somit erneut auf ein hochklassiges Konzertwochenende mit großem Zuschauerzuspruch zurückblicken. Der Auftritt des Gitarristen Daniel Stelter mit dem Schlagzeuger Tommy Baldu am Freitagabend sowie die Darbietung der niederländischen Gitarristin Karlijn Langendijk in der Matinee am Sonntag rundeten die Gitarrentage ab.

Freier Autor Ich bin seit mehr als fünf Jahren als Freier Mitarbeiter für den Südhessen Morgen tätig und übernehme momentan vor allem Konzerte, Musicals, Theaterstücke, aber auch Berichte über soziale Projekte, Schulen, kirchliche Veranstaltungen, Sportveranstaltungen und Kommunalpolitik. Die Arbeit macht mir Spaß, weil sie jeden Tag etwas Neues für mich bereithält und weil ich hierdurch das vielfältige kulturelle Angebot sowie die bunte Vereinslandschaft meiner Heimatstadt noch besser kennenlerne.

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