Dass das Kurpfalz-Schulzentrum sanierungsbedürftig ist, das ist seit Jahren bekannt. Was alles saniert werden muss, das ist jetzt aber in einem Gutachten nachzulesen, das dem Gemeinderat vorgelegt wurde. Allerdings gab es auch eine gute Nachricht: Nach der statischen Überprüfung des Gebäudekomplexes sind die tragenden Teile mit wenigen Ausnahmen in einem guten Gesamtzustand. Der Gemeinderat nahm beide Gutachten zur Kenntnis und stimmte ersten Maßnahmen zu.
Das Gutachten empfiehlt zur Schadensbeseitigung einige "kurzfristige Maßnahmen, die nächstes Jahr durchgeführt werden sollen", berichtete Stadtbaumeisterin Astrid Fath: So sollen zum Beispiel Risse im Realschul-Treppenhaus ausgebessert und Deckendurchbrüche aufgefüllt werden. Langfristig stehen Beton- und Fassadensanierungen an.
Als langfristige Maßnahmen zur energetischen Sanierung sollten Fenster und Türen erneuert, die Heizungsinfrastruktur neu geplant und die gesamte Fassade gedämmt werden. Nach einer ersten groben Schätzung koste die Sanierung mehr als sechs Millionen Euro.
Oliver Schrade (CDU) betonte die Bedeutung des Stromsparens: So sollten der Stand-by-Verbrauch vermieden und die Heizungen entlüftet werden. Weniger teure Energiesparmaßnahmen sollten baldmöglichst umgesetzt, außerdem die Ursache für den hohen Stromverbrauch sogar im Sommer, der auch für die Gutachter nicht zu erklären war, schnellstmöglich gefunden werden.
Das Schulzentrum sei in einer "Midlife Crisis" und durch den Sanierungsstau "keine gute Visitenkarte für den Schulstandort", erklärte Wolfgang Fremgen (GL). Daher begrüßte er die vorgeschlagenen Maßnahmen, um den Bildungsstandort Schriesheim zu halten. Laut Gutachten würden sich die meisten Maßnahmen ja "ökonomisch rechnen".
Alfred Burkhardt (FW) dagegen mochte noch kein Urteil über die Wirtschaftlichkeit der Sanierungsmaßnahmen fällen, sondern zunächst konkrete Zahlen kennen.
Auch Michael Mittelstädt (CDU) wies darauf hin, dass in der groben Kostenschätzung viele Maßnahmen noch nicht enthalten seien. Als "Ende der Flickschusterei" lobte dagegen Sebastian Cuny (SPD) die empfohlenen Maßnahmen, auch wenn sie nicht alle sofort ausgeführt werden können. Hier seien Gespräche mit den Schulleitern nötig.
Für Wolfgang Renkenberger (FDP) sind die geschätzten sechs Millionen Euro zwar viel, aber angesichts der alarmierenden Verbrauchszahlen nachvollziehbar. Vor allem freute er sich, dass "wir die Schule nicht wegsprengen müssen", da die Bausubstanz gut sei. Denn ein Neubau wäre noch teurer geworden.
Der Fachausschuss für Umwelt und Technik beschäftigt sich nun detailliert mit den Gutachten.
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