Schriesheim. Als 2015 die ersten 25 Syrer nach Schriesheim kamen, wurde die Flüchtlingshilfe ins Leben gerufen - und ist seither ein Erfolgsmodell. Fadime Tuncer (MdL) sprach jetzt in der Schriesheimer Mehrzweckhalle vor den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern der Flüchtlingshilfe von einer großen Bereitschaft, die bis zum heutigen Tag nicht weniger geworden sei. In dieser Informationsveranstaltung gab sie ein Resümee über die über viele Jahre geleisteten Angebote zur Integration, die über Deutschkurse und Kleiderspenden in der neu etablierten Kleiderkammer im Säulenweg hinausgehen.
Neben den Deutschkursen, die vom ASS durchgeführt wurden, gebe es das Sprachkaffee am Freitag, die Hausaufgabenüberwachung, eine WhatsApp-Gruppe, sowie einen Treff im Cafe „mittendrin“. „Mit diesen Angeboten können sich über 260 Menschen austauschen“, sagte Tuncer. Auch Lebensmittelverteilung ist ein großes Thema. So gebe es Kooperationen mit „Foodsharern“, die die Lebensmittel bis in die Unterkunft liefern, mit der evangelischen Kirche und der Schriesheimer Tafel sowie mit dem ASS und anderen Vereinen.
Sponsorenlauf hat 6000 Euro eingebracht
In diesem Zusammenhang dankte Tuncer allen Ehrenamtlichen für ihre breite Unterstützung. Auf die Frage aus dem Publikum, woher die Flüchtlingshilfe die Gelder bekommt, antwortete Tuncer, dass diese aus Spenden generiert werden. Der Sponsorenlauf des Kurpfalzgymnasiums habe beispielsweise über 6000 Euro eingebracht.
Über Leistungsbezug, Arbeit, Wohnungen, Kindergartenplätze oder auch über den Familiennachzug informierte die Integrationsmanagerin der Stadt, Shelan Khoja. Zu Betreuen gebe es für sie und ihre Kollegin um die 300 Klienten, berichtete sie. Und schon gab es aus der Versammlung Kritik an einer zu mangelhaften Vernetzung zum Rathaus. Khoja schob diese auf Corona und den damit verbundenen Stillstand, doch sie sei zuversichtlich, dieses Problem baldmöglichst lösen zu können.
Der größte Part an diesem Abend galt den Sprachkursen und deren Wichtigkeit, Fuß in der neuen Kultur zu fassen. Und dies unterstrich Monna Hassan. „Ich bin 2016 nach Schriesheim gekommen und hätte das, was ich heute erreicht habe, ohne die Sprachkurse niemals geschafft. Sie sind sehr wichtig“, betonte sie.
Heute vermehrt Ukrainer im Sprachkurs
Die ersten Sprachkurse wurden 2016 vom ASS angeboten. Der Vorsitzende Peter Ahlf berichtete, dass an den ersten Sprachkursen Syrer, Iraner, Iraker auch Afghanen teilgenommen haben - heute seien es vermehrt Ukrainer. „Allen hat es große Freude bereitet, wenn sie die ersten Worte gesprochen haben“, erzählte er und berichtete, dass der Großteil die Sprachkurse bis zum Ende besucht hat. „Das war eine schöne Erfahrung“, betonte er. Er wünsche sich jedoch mehr Unterstützung seitens der Stadt, wie auch einen Erfahrungsaustausch.
Ein weiteres Standbein der Flüchtlingshilfe ist die Kleiderkammer im Säulenweg, die sich immer mehr zu einem sozialen Treff gewandelt hat. Tuncer berichtete, dass diese Idee im Zusammenhang mit den ersten Hilfsgütern, die zu Beginn des Krieges in die Ukraine geschickt wurden, entstanden sei. „Auch Menschen vor Ort, benötigen Kleider und Haushaltsartikel“, war die Meinung und so wurde die erste Kleiderkammer im Push, später im leerstehenden Gebäude er ehemaligen Pizzeria eingerichtet.
„Die Nachfrage nach Kleidung und Haushaltsartikeln wie auch nach Spielzeug für die Kinder war sehr groß“, berichtete die Leiterin der Einrichtung, Alexandra Lorenz. Zuerst sei die Kleiderkammer nur den Ukrainern zugänglich gewesen, heute können alle Bedürftige mit einem Tafelausweis kommen, informierte sie weiter. Die Abgabemenge der guterhaltenen Kleidung sei begrenzt, die Stücke sind kostenlos oder sehr günstig zu bekommen. „Die Menschen kommen aber nicht allein um zu stöbern, sondern um sich zu treffen, zu plaudern und um sich besser kennenzulernen“, freute sich die Leiterin. Da jedoch die Nutzung des Gebäudes begrenzt sei, sei man auf der Suche nach neuen, geeigneteren Räumlichkeiten.
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