Kurpfalz-Schulzentrum Schriesheim

Stadt Schriesheim reagiert auf Vorwürfe zur Schulmensa

Zum Beginn des Schuljahres hat die Stadt Schriesheim ein Problem: Der Caterer bietet den Schülern kein warmes Essen mehr an - wegen aus seiner Sicht unhaltbarer Zuständein der Mensa. Das sagt die Verwaltung zu den Vorwürfen

Von 
Torsten Gertkämper-Besse
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Ein Blick in die provisorische Küche des Schriesheimer Schulzentrums. © Hans-Jürgen Emmerich

Schriesheim. Die Mensa am Kurpfalz-Schulzentrum in Schriesheim sorgt für Schlagzeilen. Seit Beginn des Schuljahrs gibt es dort kein warmes Essen mehr, weil der Koch Klaus Frontzek die Reißleine gezogen hat. Im Gespräch mit dem „MM“ hatte er seinem Ärger Luft gemacht. Das Problem: unhaltbare Zustände in der provisorischen Küche. Nun hat die Verwaltung auf die Vorwürfe reagiert. Man stehe außerdem „unmittelbar vor dem Abschluss einer Vereinbarung mit einem alternativen Catering-Anbieter“, um die Versorgung mit warmem Mittagessen sicherzustellen.

Koch kritisiert unter anderem fehlende Wasserabläufe

Zum Hintergrund: Aktuell wird das Schulzentrum inklusive regulärer Mensa-Küche saniert und ist deshalb seit den Pfingstferien nicht nutzbar. Ab Mitte Oktober 2024 könnten die Arbeiten in der Küche abgeschlossen sein. Jegliche Verzögerungen seien allen Beteiligten mitgeteilt worden, schreibt die Stadt.

Während der Bauphase hatte Frontzek (bisher) provisorisch in einer Ausgabe-Küche gekocht – allerdings unter widrigen Bedingungen, wie er beklagt. Zum Beispiel gebe es kaum Spülmöglichkeiten für schmutziges Geschirr, außerdem fehlten Zu- und Abläufe für das Wasser der Kochgeräte. Zum fehlenden Wasserablauf schreibt die Stadt: „Der Vorschlag des Caterers, einen zusätzlichen Abwasserablauf im Essensausgabebereich der Grundschule einzurichten, konnte aus baulichen Gründen nicht umgesetzt werden.“

Frontzek kritisierte zudem, dass er eine viel zu kleine Spülmaschine zur Verfügung gestellt bekommen habe. Sie reiche gerade einmal für fünf Teller, sagt er. Große Behältnisse wie das Kochgeschirr würden gar nicht hineinpassen. Die Stadt schreibt dazu: „Darüber hinaus wurde seitens der Grundschule angeboten, die Spülmaschine im Lehrerzimmer der Grundschule mit zu nutzen. Dieser Vorschlag wurde vom Caterer jedoch abgelehnt.“

Ein weiterer Vorwurf des Kochs: mangelnde Kommunikation. Die Stadt habe ihm bereits vor Monaten ein klärendes Gespräch in Aussicht gestellt, ohne dass etwas passiert sei. Außerdem habe er mehrmals Vorschläge für eine Verbesserung der Situation gemacht. Die Stadt schreibt dazu unter anderem: „Der Caterer war von Beginn an in den Ablauf eingebunden. Es wurde ihm gegenüber offen kommuniziert, welche Gerätschaften im Provisorium der Grundschule genutzt werden können und wo es zu Einschränkungen kommt.“ Man habe mit dem Koch auch frühzeitig über Übergangslösungen gesprochen. Zudem habe man ihm ermöglicht, seit Anfang Juni im Haupteingang einen Verkaufswagen aufzustellen. Um das zu ermöglichen und auch für das Koch-Provisorium in der Ausgabe-Küche habe die Stadt Geld in die Hand genommen.

Verwaltung glaubte an Fortsetzung des Provisoriums

Im Gespräch mit dem „MM“ hatte Koch Frontzek zudem kritisiert, dass man ihn bei der Sanierung der regulären Küche nicht eingebunden habe. So fehle weiterhin ein geeigneter Lagerraum für Lebensmittel. Er habe Vorschläge gemacht, diese „hätten allerdings ein wenig Geld gekostet“, sagte er. Die Stadt stellt auf Nachfrage klar, dass es sich um eine reine bauliche Sanierung der Küche handelt. „Insbesondere werden Fliesen-, Wand- und Bodenarbeiten ausgeführt. Die Mensa wurde nicht neu konzipiert beziehungsweise geplant. Daher wurden auch kein Fachbüro oder andere Institutionen in den Prozess einbezogen.“

Die Verwaltung wurde von der neuen Situation überrascht, wie sie in ihrer Antwort an den „MM“ schreibt: „Am ersten Schultag nach den Sommerferien musste festgestellt werden, dass sich der Caterer des Schulzentrums dazu entschieden hat, die Essensversorgung der Schülerinnen und Schüler nicht fortzusetzen.“ Dabei sei man davon ausgegangen, dass die Übergangslösung bis zum Ende der Bauarbeiten in der regulären Küche Bestand habe, schließlich sei das Angebot weiterhin „rege“ genutzt worden.

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