Unter das Motto „Sehen, Hören, Genießen“ stellte der MGV Lyra das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen – und dieser Leitspruch war auch Programm. Im Foyer der Schriesheimer Mehrzweckhalle (MZH) stellten neun regionale Künstlerinnen und Künstler Werke unterschiedlicher Stilrichtungen aus, angefangen von fast fotografischen und realistischen Bildern bis hin zum Abstrakten und Verzerrten. Bei einem musikalischen Sektempfang konnte man persönlich mit den Künstlern das Gespräch suchen. Derweil erwartete die Gäste in der MZH ein musikalisches und sängerisches Feuerwerk. Somit war das Motto erfüllt.
Begrüßt wurden Gäste und Ehrengäste vom Ersten Vorsitzenden Ingo Kuntermann, der feststellte: „Gesang macht glücklich“. Er verwies darauf, dass es über die Lyra ein höchst professionelles Video gebe, das im Internet abgerufen werden könne, außerdem habe man einen Jubiläumswein kreiert. In seiner Begrüßung nannte Bürgermeister Oeldorf den Chorgesang eine „schöne und sinnvolle Freizeitbeschäftigung“, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittele. Er dankte den Sängern für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Für ihn haben Konzerte von Männergesangsvereinen etwas Mystisches, hob Alexander Föhr (MdB) in seiner Ansprache hervor. So bekomme er bei historischen Liedern wie „In einem kühlen Grunde“ oder „Ich bete an die Macht der Liebe“ eine Gänsehaut. „Da merkt man die Kraft, die im Liedgut steckt.“ Er dankte den Mitgliedern für ihr unermüdliches Engagement und ihre Hingabe zur Musik.
Kurzweilig und vergnüglich
Sebastian Cuny (MdL) sprach der Musik ein verbindendes Element zu, das sich alle Schriesheimer Gesangsvereine auf die Fahne geschrieben hätten. „Musik hält unsere Gesellschaft zusammen“, betonte er und fügte hinzu, er wolle sich daher für ihr Engagement über 100 Jahre bedanken.
„Musik verbindet Menschen und berührt Herzen“, vermerkte Fadime Tuncer (MdL) und ergänzte, dass die Stimmen nicht allein klangvolle Melodien formten, sie erzählten Geschichten, drückten Emotionen aus und schafften dabei so etwas wie Zusammengehörigkeit. So sei es der Lyra gelungen, in den 100 Jahren Meisterwerke zu schaffen, eine Gemeinschaft aufzubauen, die durch die Musik und Kultur zusammengehalten werde.
Kurzweilig, vergnüglich und heiß war das Programm, durch das in seiner gewohnten Lässigkeit mit Witz, Humor und guter Laune Georg Brand führte – und fast unerträglich heiß war es auch in der MZH, in der sich die Luft staute und Gästen wie auch Akteuren die Schweißperlen über das Gesicht rinnen ließ.
Neben den befreundeten Chören war auch die Musikschule zu Gast, die den musikalischen Marathon mit dem Titel „Sound of Silence“ von Simon und Garfunkel eröffnete. Der MGV Hohensachsen ließ den Kurfürsten jagen, andere Chöre besangen den süßen, berauschenden Wein, und man huldigte den schönen Frauen. Es waren Liedvorträge, die von Liebe und Fernweh handelten und zum Träumen verführten.
Eingebettet in das musikalische Programm waren Ehrungen verdienter Mitglieder. Mit dem Zitat „Musik ist die gemeinsame Sprache aller Völker“ eröffnete Rudi Neumann vom Badischen Chorverband den Reigen der zu Ehrenden. Singen sei auch ein Weg zur Balance und zur Selbstfindung, gut für Körper und Seele, wandte er sich an die Sänger. Drücke doch Musik auch Empfindungen aus, die nur schwerlich in Worte zu fassen seien. Diese Philosophie lebe seit 100 Jahren in der MGV Lyra. Er nannte die Lyra den Repräsentanten des gesellschaftlichen wie auch des kulturellen Lebens in Schriesheim, dessen Ruf über die Grenzen Schriesheims hinausreiche. „Darauf kann die Stadt stolz sein, ist doch ohne Kultur das Leben ärmer“, bescheinigte er und ergänzte, dass die Lyra mit Stolz auf das Geleistete blicken könne. „Hierfür gebührt allen Chorleitern, Mitgliedern und Sängern sowohl in der Vergangenheit wie in der Gegenwart große Anerkennung für ihren Idealismus und ihr Engagement“, würdigte er deren Leistung.
Liedgut im Gepäck
Der Rest des Abends gehörte den Chören. Der Liederkranz Lampenhain wünschte „A nice day“, und der Chor aus Lampenhain hingegen wollte nur „Weit, weit weg“. Eine Art Premiere hatten auch die neugegründeten „Söhne Schriesheims“ mit „Stand by me“, „The Wellerman“ und „Unchained Melody“. Den Abschluss des Abends gestalteten die Krumhornbläser.
Der Sonntag gehörte dann den befreundeten Chören, die mit ihren Ständchen dem Jubilar gratulierten und ihm gleichzeitig ihre Verbundenheit zeigten. Im Gepäck hatten sie internationales Liedgut, aber auch die alten und traditionellen Volksweisen, wie „Rosemarie“ oder „Loreley“ durften nicht fehlen. Es war ein durch und durch gelungenes Jubiläum, auch wenn die stehende Hitze in der MZH vielen schwer zu schaffen machte.
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