Schriesheim

Schriesheim noch nicht bereit für Glasfaser

Zentrales Thema im Schriesheimer Gemeinderat war der Glasfaserausbau für schnelleres Internet. Der ist nun erstmal auf Eis gelegt - nur Altenbach kann starten

Von 
Tim Römming
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Zentrales Thea im Schriesheimer Gemeinderat war der Glasfaserausbau für schnelleres Internet. © Tim Römming

Drei Stunden „büffeln“. Und das nach Feierabend. Das nennt sich Engagement für die Demokratie. Und zwar nicht große Reden ohne viel Inhalt. Sondern ganz konkrete Projekte, die das Leben in der Region prägen. Im Gemeinderat in Schriesheim gab es viel zu besprechen. Sei es die Sanierung Bahn in Heidelberg, der Glasfaserausbau, die Vernetzung der Jugendgemeinderäte. Themen der Region, mit Schriesheim im Zentrum des Austauschs.

Zentrales Thema war der Glasfaserausbau für schnelleres Internet. Bereits im Vorfeld war bekannt, dass es etwas „dicke Luft“ geben würde. Denn das Projekt muss in den Worten des Bürgermeisters Christoph Oeldorf „vorzeitig auf Eis gelegt“ werden. Ein Faktum, dessen sich Matthias Groß und Giacomo Stifanelli von der NetComBW schmerzlich bewusst waren. Vor dem Gemeinderat sitzend erläuterten sie als vierten und vielleicht wichtigsten Programmpunkt die Projektlage.

„Die Quoten reichen nur in Altenbach für einen wirtschaftlich rentablen Ausbau. In Schriesheim wurde unser Anliegen, 40 Prozent Zustimmung der Bevölkerung zu erreichen, verfehlt“ so Groß. Lediglich 31 Prozent sprachen sich für den Ausbau aus. Viel sei investiert worden, und eine Ablehnung des Ausbaus selten, erklärte Groß weiter.

In Altenbach ist die Situation dagegen komplett anders. Schnelleres Internet sei hier „überlebensnotwendig“, sagte Ortsvorsteher Herbert Kraus und pochte auf eine baldige Aufnahme der Bauarbeiten. NetComBW ist bereit, Altenbach mit Glasfaser auszustatten, da dort die Akzeptanz der Bevölkerung deutlich höher ist.

So konnte Giacomo Stifanelli von der NetCom BW zwar noch kein genaues Startdatum nennen. Doch er konnte sagen, dass die Baumaßnahmen im zweiten oder dritten Quartal des Jahres beginnen könnten, sofern die Stadt schnell zustimme.

Mehrere Ratsmitglieder bemängelten die Art der Anwerbung in Schriesheim selbst. So sei beispielsweise ein Giga-Netz-Verkaufsraum in einem Container prominent am Dossenheimer OEG Bahnhof aufgebaut. An einem Marktstand sei nur ein Mann gewesen, um zu werben. Und die Telekom hätte durch Plakatierung verwirrt. Es habe so gewirkt, als könnte auch sie einen Ausbau machen und damit Punkte der wertvollen 40 Prozent abgegraben. Immer wieder gab es auch Beschwerden über die Betriebsmitarbeiter. Giacomo Stifanelli antwortete hierauf, das gleiche Personal sei auch in Altenbach eingesetzt worden.

Beschwichtigende Töne

Obwohl auch die Möglichkeit anderer Anbieter angesprochen wurde, sagte Sebastian Cuny von der SPD, er bevorzuge „den öffentlichen Background als Ausbauer“. Auf die Frage, ob ein erneuter Anlauf für den Ausbau früher als nach den erwähnten zwei Jahren möglich sei, betonte Groß, zwei Jahre seien der späteste Zeitpunkt. Auch die Entwicklung der Baukosten hänge von der Wirtschaftlichkeit ab.

Bei der sich an die Besprechung anschließenden Abstimmung über den Sachverhalt wurde der Ausbau für Glasfaser in Altenbach einstimmig beschlossen.

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