Von Martin Tangl
Der Putz bröckelt großflächig von der schmutzig-gelben Fassade, an den Fensterrahmen blättert ein Rest der Farbe ab, der Garten ist völlig verwildert. Doch hier in der Panoramastraße in Schriesheim soll nach einer umfassenden Sanierung wieder eine schmucke Villa entstehen. Der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) gab dafür aus kommunaler Sicht schonmal grünes Licht. Jetzt haben Denkmalschutz und Baurechtsamt das letzte Wort.
Alte Gebäude wieder der Nutzung als Wohnraum zuzuführen, das Thema stand am Montagabend im Mittelpunkt der Sitzung des Gremiums. „Das Haus in der Panoramastraße aus dem Jahr 1927 steht jetzt seit vielen Jahren leer“, berichtete Beate Kreis, die Fachfrau vom Bauamt, dem Ausschuss. Bei der jetzt geplanten Sanierung soll das Gebäude auf der Westseite im Bereich des Erdgeschosses um eine Terrasse erweitert werden. Im Dachgeschoss sind ein Anbau sowie ein Balkon geplant. Kreis: „Das Haus steht unter Denkmalschutz, aber das ist nicht unser Thema. Das Gebäude muss sich nur in die Umgebung einfügen und darf das Ortsbild nicht beeinträchtigen.“
Im ATU gab’s dafür einhellige Zustimmung. „Es ist sehr positiv, dass sich hier endlich was tun soll“, erklärte Stadtrat Christian Wolf von der Grünen Liste (GL). Er wünsche jetzt dem Bauherrn viel Erfolg bei den Verhandlungen mit dem Denkmalschutz.
Auch in Altenbach soll ein altes, seit vielen Jahren leerstehendes Gebäude umgebaut werden. Der Antragsteller der Bauvoranfrage möchte das ehemalige Hotel in der Röschbachstraße als Wohnhaus mit zwölf Einheiten nutzen. „Eine gute Sache für Altenbach, dass hier der Leerstand aufgehoben werden soll“, betonte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Der Nutzungsänderung stimmte der Ausschuss zu, allerdings nicht einstimmig. Karl Reidinger (CDU) kritisierte, dass hier die zwölf Wohneinheiten spürbar das Ortsbild in diesem Bereich verändern würden. Außerdem sei die Straßenführung nicht ausreichend. Seinem Vorschlag, die Zahl zu beschränken, erteilte Beate Kreis eine Absage: „Das würde sehr schwer.“ Von Reidinger gab’s schließlich die einzige Nein-Stimme. Auch sein Kollege Wolf sieht die Zufahrt über die Fichtenstraße kritisch, ansonsten aber sei das Projekt positiv für den Odenwaldstadtteil. Sebastian Cuny, Vorsitzender der SPD-Fraktion, signalisierte ebenfalls Zustimmung: „Hier entsteht zusätzlicher Wohnraum ohne weitere Flächenversiegelung.“ Die Frage von Bernd Hegmann (Freie Wähler) nach ausreichend Stellplätzen beantwortete Beate Kreis: „Die Stellplätze müssen nachgewiesen werden, und das hat der Antragsteller auch vor.“
Eine Mauer im Huberweg der Kernstadt sorgte gleich zu Beginn der Sitzung für eine kurze Debatte. Hier hat der Hauseigentümer die acht Meter lange und 1,20 Meter hohe Einfriedung bereits errichtet, um zu verhindern, dass Wasser auf sein Grundstück in Hanglage läuft. „Mit der Mauer stellen wir sicher, dass wir nicht wie in den Jahren 2019 und 2020 Opfer des mangelnden Überschwemmungsschutzes an der Kreuzung Huberweg/Rappenbuckelweg werden“, so die Begründung des Antragstellers. „Aber auch als Sichtschutz soll die Mauer dienen“, ergänzte Kreis. Im Prinzip hatten die Ausschussmitglieder nichts gegen die Einfriedung. Kritik gab’s aber daran, dass die Mauer bereits vor Genehmigung errichtet wurde.
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