Schriesheim

Schriesheim: Ein Bolzplatz steht ganz oben auf der Wunschliste

Der neue Schriesheimer Jugendgemeinderat ist gewählt, am Samstagabend verkündete Bürgermeister Christoph Oeldorf das Ergebnis. Was sind die wichtigsten Ziele der Nachwuchspolitiker?

Von 
Martin Tangl
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Der neugewählte Schriesheimer Jugendgemeinderat freut sich mit Bürgermeister Christoph Oeldorf (r.) über das Ergebnis. © Martin Tangl

Das junge Schriesheim hat gewählt. Bürgermeister Christoph Oeldorf verkündete am Samstagabend im Push-Zentrum das Ergebnis der Jugendgemeinderatswahl. Die besten Ergebnisse der zwölf Kandidatinnen und Kandidaten für die zwölf Plätze bei den Jugendlichen erzielten dabei Mika Kühnle (15), Mathis Taufertshöfer (14) und Jana Schmidt (13). Bei den Kindern schafften es von den 15 jungen Bewerberinnen und Bewerbern die jeweils zehnjährigen David Meise, Pauline Jäschke und Jona Taufertshöfer in das 15-köpfige Gremium (siehe Infobox).

Mit der Wahlbeteiligung von mehr als 20 Prozent war Christoph Oeldorf sichtlich zufrieden: „Eine Zwei vorne, das ist ein äußerst gutes Ergebnis! Bei Wahlen zum Jugendgemeinderat liegt sonst die Beteiligung eher bei zehn.“ Jetzt freue er sich auf die Zusammenarbeit in den kommenden zwei Jahren.

Ein besonderes Lob des Bürgermeisters bekamen die zwölf Kinder, die es bei der Wahl nicht in den Jugendgemeinderat geschafft hatten. „Lasst euch nicht entmutigen! Euer Engagement sollte trotzdem ein Ansporn für die nächsten Jahre sein, um dann wieder auf der Liste zu stehen. Das gehört zur Demokratie“, betonte Oeldorf.

Der Jugendgemeinderat

  • Wahlberechtigt für den Schriesheimer Jugendgemeinderat mit zwölf Repräsentanten der Jugendlichen und drei Vertretern der Kinder waren 1539 Jungs und Mädchen im Alter von neun bis 19 Jahren.
  • Abgestimmt haben 320, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 20,79 Prozent.
  • Jedem Bewerber und jeder Bewerberin konnte von maximal 15 Stimmen bis zu drei Stimmen gegeben werden (kumulieren).
  • Gewählt sind die zwölf Jugendlichen: Mika Kühnle (340 Stimmen), Mathis Taufertshöfer (303), Jana Schmidt (296), Constantin Maylein (198), Fizza Ahmad (183), Martha van Ghemen (174), Pia Soldan (169), Jan Hummel (140), Michel Thiemann (129), Mia Hanff (115), Simon Adler (88) und Yasmin-Alice Ibrahim-Mahmoud (79).
  • Von den 15 jungen Kandidatinnen und Kandidaten bei den Kindern wurden gewählt: David Meise (176 Stimmen), Pauline Jäschke (172) und Jona Taufertshöfer (157).
  • Die konstituierende Sitzung des Jugendgemeinderats ist am 28. November. Die Amtsdauer beträgt zwei Jahre. 

Mit dem Bau des Schriesheimer Pumptracks auf Initiative von Mathis Taufertshöfer und des Jugendgemeinderats hatten die jungen Leute in den vergangenen zwei Jahren bereits ein Zeichen gesetzt. Wie Mika und Mathis nach ihrer Wahl im Gespräch mit dieser Redaktion erklärten, steht nun ein Bolzplatz sowie „ein Ort, wo sich Kinder und Jugendliche treffen können, wo wir machen können, wozu wir Lust haben, ohne jemand zu stören“, ganz oben auf der Wunschliste. „So ein Jugendhaus wie in Leutershausen“, schwebt Mika vor.

Ideen und Möglichkeiten für einen Standort wollen er und Mathis jetzt im Jugendgemeinderat diskutieren und dann mit der Stadt abklären. Das Push-Gelände mit der Pumptrack-Anlage wäre beispielsweise eine Option „für alle Altersstufen“. „Das wird sicher eine coole Amtszeit“, freute sich Mathis auf die kommenden zwei Jahre. Und Mika ergänzte: „Alle sollen mitarbeiten, gerade die drei Vertreter der Kinder können sich stark für unsere Anliegen einsetzen.“

Fordern allein genügt nicht

„Wir können über alles reden, es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen ihren Freiraum haben. Aber nicht alles wird funktionieren“, reagierte Christoph Oeldorf gegenüber dieser Redaktion auf die zahlreichen Wünsche seiner jungen Mitstreiter in der Kommunalpolitik. Aber er ist sich sicher: „Das wird nicht langweilig!“ Denn fordern allein genüge nicht, nach dem Motto: „Bürgermeister, wir wollen einen Bolzplatz. Jetzt mach mal!“ Doch Oeldorf versprach, zusammen mit dem Gemeinderat die Meinungen und Ideen der Jugend ernst zu nehmen und zu überlegen, was gemeinsam umgesetzt werden kann.

Arbeit macht viel Spaß

„Toll, dass die Jugendlichen auf offene Ohren in der Kommunalpolitik stoßen“, freute sich auch Papa Bernhard Taufertshöfer über die Wahl seiner beiden Sprösslinge. „Saustark, große Klasse! Dieses Engagement trägt weiter in die nächste Generation“, davon ist auch Patrick Schmidt-Kühnle überzeugt, der Vater von Mika. Ob die Kids später mal eine politische Karriere anstreben? „Das wird man sehen, jedenfalls macht die Arbeit viel Spaß“, sagt Mathis Taufertshöfer.

Zu den ersten Gratulanten gehörte an diesem Abend der SPD-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Sebastian Cuny, auf dessen Initiative als Jungsozialist (Juso) 2001 der Schriesheimer Jugendgemeinderat gegründet wurde. „Wir brauchen ein Sprachrohr für die Jugend, das habe ich Ende der 1990er Jahre dem damaligen Bürgermeister Peter Riehl vorgeschlagen. Und der hat gesagt: Super, mach mal!“, erinnerte sich der Politiker. Sein Interesse für die Politik, „und dass man etwas bewegen kann“, habe ihn dann bis in den Landtag geführt. Damit will auch Cuny die neuen Mitglieder des Jugendgemeinderats für die politische Arbeit motivieren.

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