"Schreib für die Freiheit" lautet der Aufruf der Amnesty International- Gruppe Ladenburg-Schriesheim, der die Bürger zu einem Briefmarathon aufruft. Auf einer Tafel, auf die Bürgermeister Höfer gemeinsam mit Lilo Frenkel und Roland Dubberke von Amnesty die 30 Artikel der Menschenrechte gepinnt hatte, standen auch Informationen über das Schicksal von Menschen, die von Tod und Folter bedroht werden.
So kann man über ein Mädchen aus Burkina Faso lesen, das mit elf Jahren zur Heirat mit einem alten Mann gezwungen wurde, und das, obwohl Heirat mit Minderjährigen auch in diesem Land unter Strafe steht. Ihr gelang die Flucht in ein Frauenhaus. Man erfährt etliches über einen Karikaturisten, dem Gefängnis droht, über Aktivisten, die zum Tode verurteilt wurden, oder aber über eine blutig niedergeschlagene Studentenrevolte. Tragisch auch das Schicksal eines mutigen Rechtsanwaltes in Saudi-Arabien, der für seine Unterstützung von Unterdrückten zu 1000 Stockhieben verurteilt wurde.
"Nicht jedem ist es vergönnt, in einem Rechtsstaat leben zu dürfen, und nicht überall auf der Welt werden die Menschenrechte eingehalten", erinnerte Höfer am Tag der Menschenrechte. Für diese Rechte setze sich Amnesty International mit der Gruppe um Lilo Frenkel ein. Und es gelinge ihnen, andere für ihre Aufgabe zu begeistern.
Lilo Frenkel dankte dem Bürgermeister für das Aufstellen der Plakatwände. Sie ging auf das Jahr 1948 ein, in dem die Menschenrechtskonvention bereits vor den Vereinten Nationen verabschiedet worden waren. Zum Ende dieses Jahres wolle man sich in der Gruppe Ladenburg- Schriesheim wieder an einem Briefmarathon beteiligen, der das erste Mal 2002 stattfand. Dadurch konnte in den Ländern, wo noch Diktatur herrscht, vielen Menschen das Leben gerettet werden. Die Idee ist, dass immer im Dezember weltweit Menschen Briefe schreiben, in denen sie Regierungen auffordern, das Unrecht zu beenden und die politischen Häftlinge freizulassen.
So erreichten im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen Solidaritätsbriefe die jeweiligen Regierungen. "Bei unserer Menschenrechtsarbeit ist die Basis die Erklärung der Menschenrechte von 1948", unterstrich sie und ergänzte, dass dieses Thema heute so aktuell wie nie sei. Jetzt sind die Bürger aufgefordert, aktiv zu werden, Briefe zu schreiben, die dann bis 18. Dezember in die aufgestellte Box geworfen werden können. Bitte das Geld für das Porto nicht vergessen. greg
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