Räte sehen Erweiterung von Lidl kritisch

Die Stadt Schriesheim sieht eine nochmalige Erweiterung des Lidl-Marktes ausgesprochen kritisch. Dies wurde in der öffentlichen Sitzung des Technischen Ausschusses gestern Abend deutlich. Anlass war ein Antrag des Lebensmittelkonzerns für einen Anbau zur Backvorbereitung und für ein Pfandlager in der Werner-von-Siemens-Straße.

Die Richtung gab bereits Bürgermeister Hansjörg Höfer in seinem Sachvortrag vor. Darin berichtete er von einem Verwaltungsgerichtsverfahren mit dem Unternehmen; dieses habe eine Lagerfläche als Verkaufsfläche genutzt und damit Obergrenzen überschritten. Daher schlug er vor, den jetzigen Antrag nur unter der Bedingung zu genehmigen, "dass die zulässige Verkaufsflächenzahl eingehalten" werde.

Im Ausschuss fand er dafür breite Unterstützung. Gisela Reinhard (Grüne) verwies darauf, dass die jetzt geplante Erweiterung den Grundsätzen des Einzelhandelskonzeptes widerspreche: "Wir wollen keine Konkurrenz zur Altstadt." Die Leerstände seien schon jetzt besorgniserregend und nähmen, wie die jüngste Entwicklung zeige, weiter zu.

"Das passt nicht", meinte auch Karl Reidinger (CDU): "Unser bevorzugtes Einkaufsgebiet ist die Altstadt." Dies sah zwar auch Alfred Burkhardt (Freie Wähler) so, äußerte aber dennoch zugleich etwas Verständnis für Lidl; im Gegensatz zu den anderen Einkaufsmärkten liege er relativ singulär im Gewerbegebiet: "Er hat dort einen schweren Stand."

Sebastian Cuny (SPD) begründete die Ablehnung seiner Partei sowohl gewerbepolitisch als auch stadtplanerisch, vor allem aber mit dem Verhalten des Antragstellers: "Ich finde es einfach frech, wie bei ihm Planung und Realität auseinanderliegen." Dies sah das Gremium insgesamt ebenso und folgte einstimmig dem Verwaltungsantrag.

Ähnlich war die Stimmung im Ausschuss beim Antrag auf Errichtung einer Solaranlage im hinteren Bereich des Hauses Heidelberger Straße 5. In Richtung Westen wurde sie genehmigt, in Richtung Süden abgelehnt, da sie von der Strahlenburg aus einzusehen sei. -tin