„Als ich das Programm in den Händen hielt, habe ich die Luft angehalten und bin vor lauter Begeisterung erblasst“, zeigte sich Hausorganist Martin Fitzer hellauf begeistert von der ersten Veranstaltung der neuen Orgelkonzertreihe in der evangelischen Stadtkirche in Schriesheim. Denn Gast-Organistin Beate Rux-Voss hatte in Sachen Klang und Harmonie solche Werke ausgewählt, die gegensätzlicher nicht hätten sein können. „Es kann sehr heftig werden“, meinte Fitzer.
Auf den ersten begeisternden Abend werden weitere Konzerte in der Reihe folgen: Am Sonntag, 23. April, 18 Uhr, gastiert Christoph Schoener (Hamburg) in der Kirche. Über 20 Jahre wirkte Schoener als Kirchenmusikdirektor an der Hauptkirche St. Michaelis. Als Organist konzertierte er in zahlreichen Kathedralen und Musikzentren in Europa, Israel, Südafrika und den USA. In Schriesheim spielt Schoener ausschließlich Werke von Wolfgang Amadeus Mozart in Bearbeitungen und Transkriptionen für Orgel.
Am Sonntag, 30. April, 18 Uhr, beschließt Markus Eichenlaub (seit 2010 Domorganist in Speyer) die Reihe. An den Musikhochschulen in Karlsruhe, Hamburg und Stuttgart studierte er Kirchenmusik und Orgel (Konzertexamen) bei Kay Johannsen, Pieter van Dijk und Jon Laukvik. Von 1998 bis 2010 war er Limburger Domorganist, dann in Speyer. Von 2010 bis 2018 leitete er als Diözesankirchenmusikdirektor die Abteilung Kirchenmusik im Bistum Speyer.
Freuen darf man sich auch schon auf die Orgelmusik zur Marktzeit (jeweils samstags): am 17. Juni, um 11.30 Uhr mit dem Organisten Matthias Weber (Dossenheim), am 24. Juni um 11.30 Uhr mit dem Organisten Samuel Cho (Hockenheim), und am 1. Juli um 11.30 Uhr mit dem Organisten Martin Fitzer (Schriesheim/Weinheim).
Gewaltiger Schlussakkord
Eröffnet worden war die erste Orgelkonzertreihe mit fünf Werken bedeutender Komponisten aus drei Jahrhunderten. Beate Rux-Voss hatte ihr Konzert unter das Thema „Gott zu loben“ gestellt. Rux-Voss ist seit 2021 Kantorin an der Melanchthon-Kirche in Mannheim, hat als Konzertorganistin zahlreiche internationale Preise errungen und ist darüber hinaus auch Dirigentin und Komponistin. Sie spielte Kompositionen von Bach über Max Reger, Reynaldo Hahn sowie Sigrid Karg-Elerts und hatte auch zwei Choralvorspiele von Ernst Pepping gewählt.
Den Anfang des Konzertes machte das Präludium und Fuge in D-Dur von Johann Sebastian Bach. Ein technisch anspruchsvolles Werk, das der Organistin höchste Präzision abverlangte und in ein rasantes Pedalsolo übergeht. Zu den wichtigsten protestantischen Kirchenmusikern des 20. Jahrhunderts zählt Ernst Pepping. Aus seinem großen Repertoire wählte Rux-Voss die beiden österlichen Choräle „Mit Freuden zart“ und „Wir wollen alle fröhlich sein“. Den gewaltigen Schlussakkord setzte sie mit Max Regers „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“ – die Musikliebhaber bedankten sich mit frenetischem und lang anhaltenden Applaus.
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