Drei Liedermacher haben am Freitagabend den Auftakt zu den Schriesheimer Musiktagen des örtlichen Kulturkreises gemacht: Ultra Maryn, Lampe und Engin unterhielten die Gäste mit witzigen, geistreichen Sprüchen wie auch mit einer gehörigen Portion Humor – und das an einem Sommerabend, an dem statt einer lauschigen tropischen Nacht mehr Frösteln angesagt war. Begrüßt wurden die Gäste unter der großen Linde vor dem Zehntkeller von der Vorsitzenden Gabriele Mohr- Nassauer. „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen“, bemerkte sie und verwies darauf, dass diese Veranstaltung nur unter den strengen Hygienemaßnahmen durchgeführt werden dürfe. Sie dankte allen, die für ein gutes Gelingen beigetragen haben.
Speziell den Rauchern hatte der Songwriter Lampe ein Lied gewidmet. Ein anderes handelte von seinem Schönheitsideal – Männerfüßen, die nach Nadelholz und Birke riechen. „Das ist ja total verschroben aber echt gut“, flüsterte eine Zuhörerin ihrem Partner zu. Dann wurde die Bühne nach einer kleinen Pause frei für die nächste Interpretin – und zwar Ultramaryn, die gleich ihr Publikum zum Schnipsen aufforderte. Sie sang von zwischenmenschlichen Beziehungen und begeisterte mit ihren tiefgründigen Balladen. In ihrem Lied „Dynamit“, einer Komposition, aus den Anfangszeiten ihrer Karriere hat sie den ganzen Ärger und Frust über ihre Chefin verpackt. Ihren Part schloss sie mit einem Titel aus ihrer neuen CD „Tiefsee“.
Für den spritzigen und temperamentvollen Engin war der Auftritt ein Heimspiel. Es war nicht das erste Mal, dass er auf einer Bühne in der Weinstadt stand und sein Publikum mit frechen und koketten Sprüchen in seinen Bann riss. Er kam an diesem Abend aber nicht alleine, er hatte zur Verstärkung seinen Partner Max mitgebracht, der ihn auf der Gitarre unterstützte. Bereits vor der Pandemie und dem folgenden Lockdown schrieb ein Lied über das Nichtstun und das freiwillige oder unfreiwillige Zuhause-Liegen-Bleiben. „Als hätte ich schon geahnt, dass nur Wochen später ein Virus das Leben zum Stillstand bringt“, witzelte er.
Den Schlussakkord setzte am Sonntagmittag die Wormser Band Lightshy und entführte das fröstelnde Publikum, das immer mal wieder den Regenschirm aufspannen musste, nach Rio de Janeiro, in die pulsierende Metropole, der Stadt der Superlative, des Karnevals und der heißen Rhythmen. Und auch das Schriesheimer Publikum konnte sich dem Charme nicht entziehen.
Fünf Mann und eine Frau
Mit fünf Mann und einer stimmgewaltigen Sängerin, Caroline Simpson aus England, standen die Musiker auf der Open Air Bühne und vertrieben die Müdigkeit aus den Gliedern der Zuschauer. In den Liedern ging es unter anderem um eine Frau, die mit einem fiesen Ehemann verheiratet ist, einen heftigen Ehestreit oder um den Stierkampf. Als die Band zwischendurch „La Pantera Mambo“ anstimmte, kam den Gästen sofort die Erinnerung an den Trickfilm „Der rosarote Panther“.
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