Jetzt hat sie auch der Gemeinderat offiziell zur Kenntnis genommen: die Anordnung der Straßenverkehrsbehörde zur Einbahnstraßenregelung in der Hirschberger Straße (der "MM" berichtete). Dies sei ein "Lösungsversuch" der "teilweise chaotischen Verkehrsverhältnisse" morgens und mittags vor dem Kurpfalz-Schulzentrum, der nach jahrelangen Diskussionen gemeinsam mit Eltern, Schulleitern und der Straßenverkehrsbehörde zustande kam, erklärte Bürgermeister Hansjörg Höfer am Mittwochabend.
Entgegen und neben der Einbahnstraße Richtung Osten wird ein "Schutzstreifen" für Radfahrer in Richtung Schulzentrum eingerichtet. Außerdem gibt es Bodenwellen, um Autofahrer abzubremsen und Schülern ein Überqueren der Hirschberger Straße zu erleichtern.
Schutzstreifen für Radfahrer
Ein Schutzstreifen für Radfahrer ist durch eine unterbrochene Linie auf der rechten Seite der Fahrbahn gekennzeichnet und mit Piktogrammen (Fahrradsymbolen) am Boden versehen. Der Schutzstreifen ist Teil der Fahrbahn und darf bei Bedarf von Autos überfahren werden, dort darf aber nicht geparkt werden. Der Streifen in der Hirschberger Straße soll 1,25 Meter breit werden.
Die Markierung werde voraussichtlich im April nächsten Jahres angebracht, berichtete Bürgermeister Höfer: "Nach einem Jahr wird dann ein Fazit gezogen". Er sehe es kritisch, wenn künftig Radfahrer morgens gegen die Einbahnstraße fahren, so Höfer: "Bisher ist noch kein gravierender Unfall passiert."
Höfer und Stang eher kritisch
Auch Paul Stang, Fraktionssprecher der CDU, ist von der Einbahnstraßenregelung "nicht begeistert". Er kenne das "geordnete Chaos" am Schulzentrum und nannte drei Probleme, die er als ehemaliger Leiter des Polizeipostens in Schriesheim sehe: Zum einen werde in Einbahnstraßen oft schneller gefahren, außerdem könne es zu Problemen mit linksabbiegenden Radfahrern in die Hirschberger Straße kommen. Und zudem würden die chaotischen Verkehrsverhältnisse nur verlagert - in die Max-Planck-Straße.
Dagegen sieht Fadime Tuncer von der Grünen Liste die neue Verkehrsregelung nicht kritisch, ihre Fraktion stehe hinter dem Konzept. Sie hofft auf einen Erfolg - wenn nicht, müssten weitere Gespräche stattfinden. Und als Mutter wies sie ausdrücklich darauf hin: "Lassen Sie Ihre Kinder in die Schule laufen" - das habe nur Vorteile für die Kinder.
Willen der Eltern und Schulen
Als "Willen der Elternvertreter und Schulleitungen" sieht Freie-Wähler-Fraktionschef Heinz Kimmel die Einbahnstraßenregelung. Gefahrenpunkte seien jedoch an der Ecke Max-Planck-Straße/Hirschberger Straße zu befürchten, da es dort sehr eng sei. Und er wies darauf hin, dass Eltern selbst ja das Verkehrschaos vor der Schule verursachen.
Rainer Dellbrügge, Fraktionssprecher der SPD, kennt das Verkehrsproblem aus zahlreichen Vor-Ort-Terminen. Er dankte den Eltern und Schulleitern für ihren Einsatz und hofft auf eine Verbesserung, obwohl er an der Einbahnstraßenregelung ebenfalls seine Zweifel habe.
Wolfgang Renkenberger (FDP) freute sich, dass sich die Eltern eingebracht haben. Für ihn ist die Verkehrssituation am Schulzentrum bisher "mehr Chaos als geordnet".
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