"Es war kein leichtes Jahr für den Kulturkreis", so der stellvertretende Vorsitzende Jochen Wähling in der Mitgliederversammlung. Nachdem der Vorsitzende Albert Kesseler im vergangenen Juli erkrankte, übernahm der übrige Vorstand dessen Aufgaben. Trotz intensiver Suche fand sich keiner bereit, dieses Amt zu übernehmen; daher beinhaltete die jetzige Tagesordnung nicht die Wahl eines Ersten Vorsitzenden: "Bis ein geeigneter Kandidat gefunden wird, wird der Kulturkreis mit fünf Vorstandsmitgliedern weiter geführt". Um ihn in der Pressearbeit zu entlasten, wird der im kulturellen Engagement erfahrene Dieter Weitz künftig diese Aufgabe übernehmen.
Jochen Wähling machte in seinem Rückblick deutlich, dass man sich erst nach der Krankheit von Albert Kesseler Einblick in organisatorische Details verschaffen konnte; über wesentliche Vorgänge bestand Unkenntnis. Zudem fand eine ordentliche Übergabe nicht statt. Doch selbst in jener Zeit wurde im kulturellen Bereich "mit kleinen Abstrichen gute Arbeit" geleistet.
Schatzmeisterin Dagmar Bühring beschrieb mit eindringlichen Worten die finanzielle Lage nach Ende der Ära Kesseler - mit finanziellen Forderungen, die bis dahin so nicht bekannt waren. Zum Zeitpunkt der ersten Einsichtsmöglichkeit belief sich das Defizit auf 17 000 Euro.
"Großartig, wie die Vorstandschaft damit umgegangen ist", so Kassenprüfer Horst Kolb, der seinen Antrag zur Entlastung der Kasse damit begründete, dass die Schatzmeisterin "unverschuldet in diese Situation gekommen ist und mit der übrigen Vorstandschaft das Beste daraus gemacht hat" - von erfolgreichen Gesprächen mit den Gläubigern bis hin zu privaten Darlehen.
Gleichwohl entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter den 43 Anwesenden. So tauchte die Frage nach einer Teilentlastung auf. Dem nachfolgenden Antrag auf geteilte Entlastung wurde zugestimmt. In einer weiteren Abstimmung wurde auch Kesseler entlastet; er habe für den Verein viel geleistet, deshalb wolle man nicht nachtreten, hieß es.
Immerhin haben die Veranstaltungen in diesem Jahr bereits mit Plus abgeschlossen. "Schriese jazzt" wird diesmal jedoch etwas anders ablaufen als früher. Da der Zehntkeller umgebaut wird, wird es keine heiter-literarische Weinprobe geben können; hier ist Neues angedacht.
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