Schriesheim - Projekt "Für Toleranz - gegen Rassismus" an der Kurpfalz-Realschule, unterstützt vom Rotary-Club und der Stadt

Hier gilt: Reden ist Gold

Von 
Konstantin Groß
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Die Akteure des Projektes "Für Toleranz - gegen Rassismus": Schüler und Lehrer der Kurpfalz-Realschule mit ihren Unterstützern von Rotary und der Stadt.

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Global denken, lokal handeln. So lautet das Motto der Umweltbewegung. Doch dies gilt auch für gesellschaftliche Entwicklungen. Akzeptanz von Anderssein muss bereits im eigenen Umfeld, so früh wie möglich erlernt werden. Wie mit der Initiative "Für Toleranz gegen Rassismus" der Kurpfalz-Realschule Schriesheim.

Es ist ein sogenanntes "Jahresprojekt", das sich über mehrere Monate durch verschiedene Altersstufen zieht. Die Lehrerkonferenz hat es per einstimmigen Beschluss auf den Weg gebracht. "Das zeigt, auf welch breitem Konsens es basiert", freut sich Projektleiterin Gabriele Uhl.

Gleiches gilt für die Schüler. "Das Sprichwort lautet zwar 'Reden ist Silber, Schweigen ist Gold'", sagt Schulsprecherin Clara Spiess: "Doch bei diesem Thema gilt eher 'Reden ist Gold'". Sie und ihre Stellvertreterin Kim Thory nahmen an einem Seminar des Landesschülerbeirates in Stuttgart teil. "Dieses Projekt ist eines von Schülern für Schüler", macht Kim deutlich. Und ein Schüler formuliert gestern sein Ziel mit einfachen Worten, die jedoch alles sagen: "Es sollte niemand schlecht behandelt werden, nur weil er eine andere Hautfarbe hat oder aus einem anderen Land kommt."

Schon Worte verletzen

Dass dies auch ein Thema an dieser Schule ist, macht eine Schülerin deutlich. Muslimischen Glaubens, wurde auch sie schon als 'Islamistin' bezeichnet: "Ich versuche dann deutlich zu machen, dass Islamismus und Islam nicht das Gleiche ist."

So beginnt die Bearbeitung des Themas mit ganz Grundsätzlichem, etwa der Begrifflichkeit oder, wie Uhl es formuliert: "Was sagen wir, um nicht zu verletzen." So beschäftigte man sich etwa mit der Bedeutung des Wortes "Nigger", das leider in sozialen Netzwerken umhergeistert.

Gespräch mit Flüchtlingen

Doch es bleibt natürlich nicht bei der Theorie. So haben die Schüler die in Schriesheim lebenden syrischen Flüchtlinge eingeladen. Das, was sie dort über Dolmetscher hörten, hat sie "traurig" gemacht, wie Volkan bekennt. Selbst Kinder berichteten von unschönen Erlebnissen.

Mehrere besondere Veranstaltungen gibt es. Am 16. März kommt Jürgen Schlicher, der wohl bekannteste "Diversity Trainer" zu einem Workshop, danach zwei aus der Republik Südafrika stammende Rugby-Spieler, um über Erfahrungen mit Rassismus zu berichten. Eine in Wien arbeitende Autorin liest aus ihrem Werk mit dem durchaus doppelsinnigen Titel "Der rechte Weg". Anderssein locker erleben, das ist das Ziel beim Fest der Kulturen am 20. März. "Mal was anderes als unserer Osterbasar", freut sich Uhl.

Wichtig ist den Akteuren, dass Rassismus kein Privatproblem der davon Betroffenen ist, sondern die gesamte Gesellschaft angeht. "Wo Rassismus Resonanz hat, da werden auch Schwule und Lesben, Behinderte und Alte ausgegrenzt", hieß es.

Viel Unterstützung

Hier kommen auch die Rotarier ins Spiel. "Unser Ziel ist nachhaltige Persönlichkeitsbildung, der kritische Staatsbürger", erklärt Dr. Karl F. Glenz vom Club Schriesheim-Lobdengau - und überreicht eine Spende von 2500 Euro für das Projekt.

Und auch die Stadt hilft, nicht zuletzt mit ihrer Schulsozialarbeiterin Denise Gehrig. Bürgermeister Höfer rief den Schülern gestern zu: "Ich bin baff. Und ich bin stolz auf Euch!"

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