Schriesheim

Herbstkonzert in Schriesheim: Ein einziger schmerzerfüllter Ruf nach Frieden

Das Herbstkonzert von Kammerchor und Kammerphilharmonie Mannheim drehte sich um das beherrschende Thema unserer Zeit

Von 
Gerlinde Gregor
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Ein beeindruckendes Herbstkonzert gaben der Kammerchor Schriesheim und die Kammerphilharmonie Mannheim in der evangelischen Kirche. © Gerlinde Gregor

Schriesheim. Frieden: Kaum ein anderes Thema hat aktuell eine größere Bedeutung. Der Wunsch nach Frieden steht bei den Menschen zu jeder Zeit an erster Stelle. Wie könnte diese Sehnsucht besser ausgedrückt werden, als mit der Sprache der Musik. Und die machte sich Chorleiter Markus Karch zunutze und stellte sein Herbstkonzert in der evangelischen Kirche unter das Motto: „Et in terra pax – Und Friede auf Erden“.

Gestaltet vom Kammerchor Schriesheim und der Kammerphilharmonie Mannheim drehte sich musikalisch alles um Frieden und die Bitte, Gott möge uns den Frieden schenken: „Dona nobis pacem“. Es war ein Konzert mit einem einzigen schmerzerfüllten Ruf nach Frieden und nach Gottes Gnade und seiner Barmherzigkeit.

Den Auftakt machte das „Credo“ aus der „Missa popularis“ des zeitgenössischen schwedischen Komponisten und langjährigen Chorleiters Marten Jansson. Sein „Credo“ ist eine dramatische Gestaltung, mit einem im Mittelteil rhythmisch energievollen Element.

Eigenkomposition uraufgeführt

Fast flehentlich, als würde es keine Hoffnung oder einen Ausweg geben, sang der Chor „Aus der Tiefe rufe ich zu dir“ von Albert Becker. In die vorherrschende düstere und melancholische Stimmung fügte sich auch das „Adagio für strings“ von Samuel Becker ein.

Im Verlauf des Konzertes wurden der Wunsch und die Sehnsucht nach Frieden immer fordernder. Kraft- und hingebungsvoll sang der Chor das „Veni domine“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

An diesem Abend durfte das Publikum zudem eine Uraufführung erleben. Die Corona-Pause hatte Karch genutzt, um für seinen Chor ein imposantes und beeindruckendes Werk zu komponieren. Aus dieser, aus drei Teilen zusammengesetzte Komposition, wählte der Komponist aus dem Schlussteil das „Miserere“ .

Dazu erläuterte Karch, dass das Werk im Mittelteil rhythmisch geprägt sei und dass sein „Miserere“ als eine Form eines Friedensmarschs aufzufassen sei.

Am Ende des Konzertes erhoben sich die Stimmen nochmals inständig und flehentlich bittend um Frieden „Dona nobis pacem“, einem Werk des zeitgenössischen lettischen Komponisten Peteris Vasks zum Himmel.

Durch das komplette Konzert zog sich eine düstere Stimmung, voller Trauer und Verlorenheit, jedoch mit der Hoffnung auf Gottes Erbarmen und seine Gnade.

Während des gesamten Konzertes war kein Hüsteln oder Räuspern zu hören, es herrschte eine absolute Stille. Als dann der letzte Akkord verstummte, brauchte es noch Sekunden, bevor ein stürmischer Applaus losbrach.

Freie Autorin

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