Schriesheim - Konzert "Jazz und Lyrik" in der katholischen Kirche

Für guten Zweck an einem außergewöhnlichen Ort

Von 
Linda Wallitzer
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Schriesheims "Jazz-Bischof" Eugen Fallmann unter dem Kreuz - ein ganz besonderes Ambiente für das Konzert "Jazz und Lyrik" in der katholischen Stadtkirche.

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Wenn der Kirchturm swingt, dann sicher aus einem ganz besonderen Anlass: das Benefiz-Konzert "Jazz und Lyrik". So geschehen am Sonntagabend in der katholischen Stadtkirche zu Schriesheim. Idee und Organisation stammen von Eugen Fallmann, der befreundete Jazzmusiker zum Mitmachen bewegen kann; Rezitator Dieter Degreif trägt Texte bekannter Autoren vor.

Als die "French Quarter Dixieland-Jazzband" vor der Kirche ihre ersten Töne anstimmt, versammeln sich in der milden Mai-Sonne die Jazz-Freunde, um sich an dem heute noch lebendigem Old-Time-Jazz zu erfreuen. Die sechs erfahrenen Jazz-Musiker aus Heppenheim spielen den alten Musik-Stil, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts in New Orleans entsteht.

Hinzu kommt der lobenswerte Anlass für die Idee des "swingenden Kirchturms": Spenden für den Umbau des Pfarrzentrums zu sammeln. Unter dem Maßband, das über den Spendenstand Auskunft gibt, beginnt die ansprechende Veranstaltung, zu der Pfarrer Ronny Baier ein "gut gefülltes Haus" begrüßt und die Frage in den Raum stellt: "Jazz und Swing in der Kirche - passt das?" Seine Antwort: "Ja, denn in dieser Musik werden Gefühle und Empfindungen dargeboten".

In der Kirche bieten die "Kirchturmswinger" als Quartett rund um Eugen Fallmann (Drums) mit unbändiger Spielfreude einen Mix bekannter Jazz-Titel, der das aufmerk-same und kenntnisreiche Publikum begeistert. Das gelingt beispielsweise Freddy Münster (Gesang und Sopran-Sax) mit "Georgia" auf höchst einfühlsame Weise.

Eindrucksvolle Solo-Parts im Mainstreamer "What a wonderful world", in denen Udo Sailer (Piano) oder Kontrabassist Boris Friedel mit anerkennendem Szenenbeifall belohnt werden, wechseln ab mit dem weniger bekannten Stück "Wave", in dem Rainer Pusch (Tenor-Sax) begeistert. Zwischendurch regen die Textbeiträge von Dieter Degreif mit seiner ihm eigenen Vortragsart zum Lachen oder Nachdenken an.

"Gäbe es doch ein Jahr aus lauter Maien" lautet eine Textstelle; eine andere verbindet sich mit Glückssymphonien zur holden Maiennacht. Mit Ringelnatz-Reimen verführt er die Zuhörer zum Lachen, mit Mascha Kalikos Zeilen über den Floh als Lebenskünstler oder mit der Ode an die kalte Ente zum Schmunzeln.

Freie Autorin

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