Vor 20 Jahren erschien das erste Schriesheimer Jahrbuch. Seitdem wurde jedes Jahr eine Ausgabe mit vielen interessanten und lehrreichen Artikeln aus der Geschichte der Weinstadt und ihrer Ortsteile veröffentlich. Das druckfrische Werk wurde nun in feierlichem Rahmen im Schriesheimer Rathaus vorgestellt und auch das neue „Kirchenbuch“ der Protestantischen Gemeinde feierte seine Premiere.
Mit 208 Seiten ist das Jahrbuch etwas kürzer als das Exemplar aus dem vergangenen Jahr, doch trotzdem nicht weniger interessant, weshalb, neben den Stadträten und Bürgermeister Hansjörg Höfer auch der SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Kleinböck und der Vertreter der Sozialdemokraten im Bundestag, Lothar Binding, gekommen waren.
Um den Rahmen der Vorstellung noch feierlicher zu gestalten, spielte die neu gegründete Musikgruppe „Irish Tunes“ der Musikschule Schriesheim einige Stücke aus der irischen und schottischen Volksmusik.
In diesem Jahr sind, neben den alten Autoren-Hasen, viele neue und vor allem junge Autoren am Schriesheimer Jahrbuch beteiligt. Darüber freute sich der Stadtarchivar Dr. Dirk Hecht sichtlich: „Es ist toll, wenn Menschen mit neuen Ideen vorbeikommen und über diese schreiben wollen.“ Für ihn lebe das Jahrbuch von den Schreibern, die es mit Geschichten und Wissen füllen. Dass viele der Autoren schon so lange dabei sind, begründete der Stadtarchivar mit dem guten Umgang miteinander und bedankte sich bei allen Mitwirkenden, die sich redaktionell oder gestalterisch für die Verwirklichung des neuen Jahrbuches eingesetzt hatten.
Traditionell gibt es beim Jahrbuch keine festgelegten Themenbereiche. Jeder schreibt über das, was ihn interessiert. Neu-Autor Yannic Meisner hatte sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit dem Thema „Alltag und Technik zur Bedeutung der Nebenbahn Heidelberg-Weinheim für den Ort Schriesheim“ beschäftigt. Ein Auszug seiner Arbeit ist im neuen Jahrbuch zu lesen. Dieser zeigt vor allem, wie die Bahn das Leben der Menschen in Schriesheim und seinen Ortsteilen verändert hatte. Statt täglich zu Fuß nach Mannheim oder Schriesheim zu laufen, konnten die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts schnell, auf den Schienen, ans Ziel gelangen, was auch die Wirtschaft der kleinen Stadt ankurbelte.
Georg Döringer gehört zum harten Kern der Jahrbuch-Autoren. Er hatte sich mit dem „Röschbacher Hof“ im Ortsteil Altenbach beschäftigt. Der Hof hatte Vorfahren seiner Familie gehört, war aber durch die Verstädterung und Industrialisierung von einem landwirtschaftlichen Betrieb, zu einem Ferienhaus geworden. Das Besondere an Georg Döringers Arbeit, sind die vielen Bilder der Familie Döringer aus dem 19. Jahrhundert.
Ebenfalls viele Fotografien enthält das „Protokoll der Freiwilligen Feuerwehr Schriesheim von 1921 bis 1947“ von Thomas Weber und Erika Haas. Der vierte Teil, der im diesjährigen Jahrbuch zu lesen ist, beschäftigt sich mit dem Ende der Weimarer Republik und der Machtergreifung der Nationalsozialisten und wie die Politik auch Einfluss auf die Freiwillige Feuerwehr und deren Arbeit in Schriesheim gehabt hatte.
Auch den 1. Mai als Feiertag der Arbeiter, hatten die Nationalsozialisten für sich ideologisiert. Das zeigt der Jahrbuchbeitrag von Frieder Menges, der die lange Tradition des Feiertags in Schriesheim ab 1919, über viele Epochen hinweg, bis hin in die 60er Jahre dokumentiert hatte.
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