Schriesheim. Wasser als Sinnbild der Veränderung, als Teil der Landschaft, als Arbeitsplatz – und als Objekt künstlerischen Schaffens: Um Themen wie diese dreht sich die Fotoausstellung, die der Kulturkreis Schriesheim während des Mathaisemarkts noch von Freitag bis Sonntag im Haus der Feuerwehr zeigt. Zu sehen sind 48 Aufnahmen von Hans Assmus (Altenbach) und Michael Kunze (Mannheim-Seckenheim), beide Amateur-Fotografen mit viel Erfahrung, Ansprüchen – und unterschiedlichen Ansätzen.
Der 84-jährige Assmus ist mit 29 Fotos vertreten, die überwiegend auf Island entstanden, der Vulkan-Insel, die mit ihren Bergen, Wasserfällen, schwarzen Stränden und eisgefüllten Lagunen ein lohnendes Ziel für Menschen mit und ohne Kamera ist. Gekonnt bringt er das Ästhetische in der Natur zum Vorschein, das Wechselspiel von Licht und Schatten, das leuchtende Blau der Eisschollen, durch die sich Spuren von Lavasand ziehen. Von Einsamkeit und Aufgabe kündet ein „verlassenes Gehöft“ vor weitläufiger Landschaft.
Herkömmliche Urlaubsbilder möglichst vermieden
Assmus sagt, bei seinen Reisen habe die Fotografie immer mit im Vordergrund gestanden, herkömmliche Urlaubsbilder habe er aber möglichst vermeiden wollen. „Vollkommene Technik war mir weniger wichtig als ausdrucksstarke, auch atmosphärische Bilder“. Dabei gelingen ihm besondere Aufnahmen – etwa, wenn er einen dicht besetzten Kutter zeigt, von dem aus drei dutzend in orangenes Ölzeug gekleidete Menschen Wale beobachten – und nun selbst beobachtet werden. Wie eine Verneigung vor der Natur wirkt ein Bild des Skogafoss-Wasserfalls, vor dem – winzig klein – Menschen zu sehen sind. Und die Symmetrie in den Maschen eines dänischen Fischernetzes gerät zur Hommage an ein Handwerk, das immer mehr verschwindet.
Den Anstoß zur Ausstellung hatte einst Jochen Wähling gegeben, der 2024 verstorbene zweite Vorsitzende des Kulturkreises. Assmus, ein ehemaliger Neurochirurg, der bis heute Fachliteratur verfasst und herausgibt, sagte zu – wenn Kunze mit von der Partie wäre, den er vom Fototreff Ladenburg kennt.
Mittels Fotosoftware wird moderat nachbearbeitet
Intensiver als Assmus spielt der 66-jährige Kunze mit den Möglichkeiten der Technik, experimentiert, probiert. Spektakulär zeigt er, wie beim Fall eines Tropfens in Flüssigkeit für Millisekunden Skulpturen entstehen, glatt wie Glas und für das bloße Auge nicht wahrnehmbar. Andere Bilder, etwa ein Sonnenuntergang an der Ostsee, wirken wie gemalt. Kunze hat dafür mit 75-sekündiger Belichtung und einem Filter gearbeitet.
Ziel sei, „dieses Malerische herauszukitzeln, dass Farben herauskommen, die ein bisschen pastellartig sind“. Dabei hilft eine Fotosoftware, mit der das Bild moderat nachbearbeitet wird. Das sei üblich – und notwendig, denn bei der Arbeit mit Langzeitbelichtung oder bewegter Kamera „passiert es sehr schnell, dass die Farben in Mitleidenschaft gezogen werden“. Das Bild werde dadurch nicht verfälscht, es werde „ein bisschen optimiert, aber der ursprüngliche Charakter des Bildes bleibt auf jeden Fall erhalten“. Das leicht verwaschene Bild eines Paares am Strand erzeugt Kunze mit einer minimalen Kamerabewegung beim Auslösen. Eine Technik, die der Übung bedarf – und vieler Anläufe. Sein Tipp für Interessierte: „Man braucht Zeit, Muße und Ausdauer, das ist das Wichtigste.“
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