Das Wichtigste in Kürze
- Tim Nusser aus Heidelberg will für die Liberalen in den Bundestag.
- Er betont, wie wichtig eine gute Debattenkultur ist.
- Nusser sieht großen Reformbedarf in der Rentenpolitik.
Rhein-Neckar. Tim Nusser kommt zu Fuß den Weg Richtung Strahlenburg hoch, an seinem Rucksack baumelt ein Fahrradhelm. Wie schon beim Treffen vor der vergangenen Bundestagswahl 2021 setzt der FDP-Politiker auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. „Heute habe ich mal die Straßenbahn genommen, um von Heidelberg nach Schriesheim zu kommen. Zur Bahnstation in Heidelberg bin ich aber mit dem Fahrrad gefahren“, sagt Nusser, der gerne verschiedene Fortbewegungsmittel kombiniert. Ein Auto besitzt er aber nicht.
Heidelberger Kandidat Nusser ist kein Neuling
Nusser tritt zum dritten Mal als Bundestagskandidat für die FDP an, auch in diesem Jahr sind die Chancen auf einen Einzug ins Parlament gering. Nusser ist auf Platz 22 der Landesliste, hat außerdem mit Franziska Brantner (Bundesvorsitzende der Grünen und auf Platz 1 der Landesliste) sowie Alexander Föhr (CDU) starke Gegenkandidaten. Nusser selbst spricht angesichts dieser Ausgangssituation von „brotloser Kunst“, will aber keineswegs den Kopf hängen lassen.
Tim Nusser (FDP)
- Geburtstag: 23. Juli 1996
- Geburtsort: Freiburg im Breisgau
- Wohnort: Heidelberg-Schlierbach
- Familie: ledig
- Beruf: Berater für strategische Transformation bei SAP
- Beruflicher Werdegang:
B.A. American Studies (Schwerpunkte Geographie + Geschichte) an der Universität Heidelberg, dann Master in Public Policy (MPP) an der University of Oxford. Anschließend ca. zwei Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet; nun seit ca. zwei Jahren bei einem großen Softwarehersteller in der Region, derzeit als Berater für strategische Transformation.
- Politisches Engagement:
Stadtrat im Heidelberger Gemeinderat (FDP/FWV), Kreisvorsitzender FDP Heidelberg, Schatzmeister FDP Kurpfalz, Mitglied im Landesvorstand FDP Baden-Württemberg
Der 28-Jährige sieht sich in der Verantwortung, „zur Demokratie beizutragen“. Streit um Sachthemen sieht er dabei als elementar wichtig an: „Das ist etwas, was wir in den vergangenen Jahren verlernt haben.“ Es müsse wieder möglich sein, Persönliches und Politisches zu trennen. Als Beispiel führt er sein Verhältnis zum SPD-Kandidaten Tim Tugendhat an. „Der andere Tim und ich sind politisch oft anderer Meinung, auf der persönlichen Ebene kommen wir super miteinander aus“, betont Nusser.
Nusser ist 28 Jahre alt, und kandidiert zum dritten Mal
Mit 28 ist der Heidelberger Kandidat noch recht jung, dank drei Kandidaturen kann er aber schon auf viel Erfahrung zurückblicken. Die Beobachtungen aus den vergangenen Jahren machen ihm dabei durchaus Sorgen. „Die Aussicht, dass es die künftige Generation einmal besser haben wird, ist nicht mehr da. Wir brauchen Veränderungen, dass wir diese Wende doch noch hinbekommen“, ist der Liberale überzeugt.
Ganz besonders zeige sich das in der Rentenpolitik. „Es kann nicht sein, dass man die Reform des Rentensystems scheut, nur weil man Angst hat, bestimmte Wählerschichten zu vergraulen.“ Natürlich hätten Menschen, die viele Jahrzehnte lang gearbeitet haben, ihre Rente verdient. Wenn man aber nichts ändere, seien entweder ein immer höheres Renteneintrittsalter bei weniger Leistungen oder deutlich höhere Beiträge die Folge. Rücklagen habe man keine mehr: „Die sind für Wahlgeschenke draufgegangen.“
Beim Klimaschutz setzt Nusser auf eine Kombination aus Anreizen und Marktmechanismen: „Die Erfahrung zeigt: In den Sektoren, in denen es einen Emissionszertifikate-Handel gibt, werden die Klimaziele eingehalten.“ Wer mehr Treibhausgase ausstoße, müsse auch mehr bezahlen. Wer weniger emittiert, komme günstiger davon. „Das wirkt“, ist der FDP-Politiker überzeugt.
Nusser findet, die Ampel-Koalition hatte „Potenzial“
In der Wirtschaftspolitik fordert Nusser ein Umdenken. Im zweiten Jahr ohne Wirtschaftswachstum brauche es neue Impulse. Solche hätten unter anderem in dem Papier gestanden, dass der FDP-Chef Christian Lindner den Koalitionspartnern kurz vor dem Bruch der Ampel vorgelegt hatte. „Es ist nicht gesagt, dass man alles eins zu eins umgesetzt hätte. Aber das Papier enthielt den Versuch, der schwierigen Lage mit ernsthaften Vorschlägen zu begegnen.“
Und was denkt Nusser über das Aus der Ampel-Regierung? „Die Koalition hatte das Potenzial“, sagt er. Äußere Umstände wie der Ukraine-Krieg und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Umschichtung von Corona-Mitteln hätten aber dazu geführt, dass am Ende die alles wieder auf den Prüfstand gestellt worden sei. Nusser sieht alle Koalitionspartner in der Verantwortung, seine eigene Partei nimmt er nicht aus.
Angesprochen auf das D-Day-Papier der Liberalen, in dem unter anderem Begriffe wie „Offene Feldschlacht“ gebraucht wurden, sagt er: „Solche Begriffe haben an der Stelle nichts zu suchen.“ Gleichzeitig will Nusser „die Kirche im Dorf“ lassen. Es sei legitim, dass man sich auf Parteiebene auf ein Szenario wie einen Koalitionsbruch vorbereite. Auch wenn es die Ampel nicht geschafft habe, die großen Themen anzugehen, sieht er doch Erfolge, zum Beispiel das Deutschlandticket oder die begonnenen Generalsanierungen bei der Bahn.
Das empfindet Nusser im Wahlkampf als Herausforderung
Seinen Job bei SAP und den Wahlkampf macht Nusser parallel - zuweilen eine gewisse Herausforderung, wie der Bundestagskandidat eingesteht. Allerdings habe man in gewissen Dingen schon eine gewisse Routine, wenn man zum dritten Mal antrete, sagt Nusser. „Eine Herausforderung ist die Jahreszeit“, findet Nusser. Für den Wahlkämpfer sei der Sommer besser, doch auf absehbare Zeit seien wohl Winter-Wahlkämpfe angesagt. Das stört ihn aber nicht, „wenn es bedeutet, dass es demnächst eine stabile Regierung gibt, die eine volle Legislaturperiode an der Macht ist.“
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