Die Eröffnung des Schriesheimer Wunschprojektes "Branich-Tunnel" steht zwar erst im kommenden Jahr an. Dennoch beschäftigte sich der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwochabend bereits eingehend mit der Zeit nach der Eröffnung. Die SPD sorgte mit ihrem Drei-Punkte-Plan zum Thema "attraktive und lebendige Innenstadt" für umfangreiche Diskussionen.
Die Sozialdemokraten schlugen vor, den Arbeitskreis "Stadtmarketing" zu reaktivieren, um Ideen zur Stärkung des Einzelhandels in der Innenstadt zu entwickeln. Darüber hinaus wurde die Verwaltung zur Umsetzung einer besseren Beschilderung aufgefordert und eine Verlegung der Fußgängerampel in der Talstraße am ehemaligen Ärztehaus an die Heidelberger Straße angeregt.
Umfangreiche Diskussion
Dr. Barbara Schenk-Zitsch von der Grünen Liste sah den Antrag positiv. Allerdings merkte sie an, dass man in Sachen Ampelverlegung nur eine Absichtserklärung abgeben könne. Letztendlich liegt die Kompetenz dafür auf Landkreis-Ebene.
FDP-Rat Wolfgang Renkenberger regte an, mit der Versetzung der Ampelanlage noch bis zur Tunnel-Eröffnung zu warten: "Dann wären nämlich eventuell auch Tempo 20 und ein Zebrastreifen möglich." Matthias Meffert von den Freien Wählern gab darüber hinaus zu bedenken, dass die aktuell bestehende Ampel ein Teil des Altstadtrundweges sei.
Zum größten Zankapfel entwickelte sich jedoch der Antrag auf Reaktivierung des Arbeitskreises zum "Stadtmarketing". SPD-Fraktionschef Rainer Dellbrügge hatte selbst betont, er sei kein Freund solcher Gremien: "Wir sind als Stadträte am Limit dessen, was wir ehrenamtlich leisten können." Jedoch sei eine solche Gruppe flexibler. Ganz anders sah man das in der CDU-Fraktion. "Eine Stelle dafür existiert schon. Das ist der Wirtschaftsförderer der Stadt Schriesheim", meinte Ortsverbands-Chef Daniel Schneegaß.
In der folgenden Diskussion reichten die Vorschläge von einer Lenkungsgruppe bis hin zu zwei oder vier Treffen pro Jahr. Doch bevor öffentlich Terminkalender abgeglichen wurden, fand Bürgermeister Hansjörg Höfer eine Lösung: "Wir laden als Verwaltung zur Besprechung dieser Themen ein. Die Teilnahme ist freiwillig." In diesem Rahmen sollen mit dem Bund der Selbstständigen, dem Verkehrsverein und den Bürgern Ideen entwickelt werden.
Über den Antrag der SPD wurde nach dieser ausführlichen Diskussion erst gar nicht mehr abgestimmt; trotzdem will die Stadt, so sie Zusage, zeitnah ihr bereits entwickeltes Beschilderungskonzept umsetzen.
Ein Antrag der Grünen Liste forderte die Errichtung einer Fußgängerquerung auf Höhe des Eiscafés Ferrario. Einzig die Freien Wähler verweigerten sich der Absichtserklärung, dort hilfsweise eine Ampelanlage zu installieren. Einen Zebrastreifen nach der Tunneleröffnung kann sich dort jedoch der gesamte Gemeinderat vorstellen. rick
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