Schriesheim - MdL Wacker erfährt: Steinschlag in der Talstraße und harter Winter sorgen für eine Verschiebung der ursprünglich für Januar geplanten Eröffnung

Branich-Tunnel geht erst Mitte 2016 in Betrieb

Von 
Frederick Mersi
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Gespräch im Angesicht des Tunnel-Eingangs: MdL Wacker (r.) mit Peter Siepe (l.) vom RP und Bauleiter Staudacker.

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Die Asphaltierarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Mit dem weißen Anstrich der Wände sieht das Mammutprojekt schon wie kurz vor der Fertigstellung aus: Der Branich-Tunnel, mit Baukosten von fast 85 Millionen Euro aktuell teuerstes Straßenbauprojekt in Baden-Württemberg, ist inzwischen rein äußerlich durchaus vorzeigefähig.

Doch damit die sicherheitstechnische Innenausstattung stimmt, sind weiterhin zahlreiche kostenintensive Maßnahmen notwendig. Neuer Übergabezeitraum ist daher erst Mitte 2016 - statt Januar nächsten Jahres, wie zuvor veranschlagt.

Die Sicherheitstechnik stand gestern Vormittag im Mittelpunkt des Gespräches zwischen dem CDU-Landtagsabgeordneten Georg Wacker und Bauleiter Volker Staudacker sowie Referatsleiter Peter Siepe vom Regierungspräsidium Karlsruhe. "Wir werden das Schild ein bisschen ändern müssen", gibt Letzterer dabei zu, fügt jedoch schnell an: "Die Verzögerungen sind alle erklärbar." Der Steinschlag in der Talstraße sowie ein Winter mit langanhaltend niedrigen Temperaturen habe die Arbeiten insgesamt vier Monate lang ins Stocken gebracht.

Ansonsten verlaufe jedoch alles nach Plan. Das Warten auf die Eröffnung soll sich lohnen, denn an dessen Ende wird ein Bauwerk mit den aktuellsten technischen Sicherheitsmechanismen stehen. "Bei einem Brand werden die Leuchten angeschaltet und die Feuerwehr verständigt. Das macht der Tunnel automatisch", erläutert Siepe. Und Staudacker ergänzt: "Der Tunnel weiß auch, wo der Brand ist, und öffnet die Brandklappen entsprechend." In diesem "worst case"-Szenario wird auch die rund um die Uhr besetzte Leitstelle in Ladenburg mit Videoaufnahmen gefüttert, die die Koordination von Rettungsmaßnahmen einfacher machen sollen. "Sobald man im Fluchtstollen ist, ist man in Sicherheit", sagt Staudacker.

Den Weg dorthin weisen LED-Orientierungsleuchten im Abstand von 50 Metern. Doch Sicherheit hat ihren Preis: 15 Millionen Euro, also etwa ein Fünftel der Gesamtkosten, fließen in die Technik.

Hinzu kommt eine vierwöchige Testphase, bevor der Tunnel endgültig in Betrieb genommen werden und die lang ersehnte Entlastung der Talstraße bringen kann. "Wir können erst ganz zum Schluss sagen, ob es funktioniert", sagt Siepe. Und Staudacker bestätigt: "Man kann das System nur in Gänze testen." Falls in dieser Phase noch einmal Probleme auftreten, ist es gut möglich, dass die Eröffnung des Tunnels erneut verschoben werden muss.

Doch weder Wacker noch die beiden Mitarbeiter des Regierungspräsidiums sorgen sich an diesem Freitagmorgen allzu sehr um solche Eventualitäten. Bisher habe im Großen und Ganzen alles gut funktioniert, so Siepe. Und das Wichtigste: "Es sind keine Arbeiter zu Schaden gekommen." Nur ein Teil des blauen Geländers an der Brücke der Leutershäuser Straße wurde von einem ausgefahrenen Kranwagen in Mitleidenschaft gezogen. "Dann bin ich guter Dinge", sagt Wacker, und Siepe entgegnet: "Wir auch."

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