Heute vor 300 Jahren erlosch das Lebenslicht von Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, auch "Jan Wellem" genannt - und Mannheim nahm nicht groß Notiz vom Hinscheiden des Herrschers. Denn der verschwenderische Barockfürst, der sich mit Prunk und Pracht inszenierte, starb am 8. Juni 1716 dort, wo er ein Leben lang residiert hatte: in Düsseldorf. Seine Witwe, die toskanische Prinzessin Anna Maria Luisa de' Medici, trauerte um den Gatten, den sie 25 Jahre zuvor geheiratet hatte, ohne ihn vorher zu sehen.
Allianz mit den Medici
Per Stellvertreter war die Ehe geschlossen worden, und es geht die Kunde, dass die Braut doch höchst unangenehm berührt war, als der 1,59 Meter kleine, 100 Kilo schwere Gemahl sie am 5. Juni 1791 in Ulm in Empfang nahm. In jedem Falle: Die kurpfälzisch-florentinische Allianz blieb kinderlos, Jan Wellem verließ den Erdenkreis ohne Leibeserben.
In Mannheim verkündete Stadtdirektor Lippe erst am 15. Juni 1716 die Botschaft vom Tod des Landesherren, die nun kein großes Wehklagen in der Stadt auslöste, sondern direkt in eine Ergebenheitsadresse an den Nachfolger Carl Philipp mündete, ein Bruder des Verblichenen.
Die Mannheimer versprachen "treuw, hold und unterthänig" sein zu wollen. Das hörte der neue Machthaber gerne, im August 1718 kam er offiziell zu Besuch, vom Marktplatz tönten Trommeln Schalmeien und Waldhörner lieblich herauf an des Kurfürsten Ohr, der großes Plaisir an dieser Willkommenkultur fand. Und möglicherweise in diesen Stunden den Plan fasste, in Mannheim zu residieren. räu
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