Waldhof. „Das hier ist Familie plus“, betonte Kulttrainer Klaus Schlappner, der auf dem Herbstfest des Clubs der Ehrenmitglieder und GoldnadelträgerInnen Gemeinschaft im SV Waldhof (CEG) nach den Geburtstagsehrungen spontan das Mikrofon ergriff und in seiner gewohnt offenen, ehrlichen und schonungslosen Art noch seine Kommentare in den Raum schmetterte.
Zuvor hatte man ihn allerdings still, in sich gekehrt und nachdenklich erlebt, so wie man ihn eigentlich sonst nicht kennt. In diesem Moment lauschte er nämlich der Laudatio anlässlich seines 85. Geburtstags, die der Vorsitzende Martin Sättele verlas. Hinzu kam eine große Aufmerksamkeit seitens der Gäste.
CEG-Herbstfest: Zitat Schlappners über Bedeutung der Jugend im Vereinsfußball hallt nach
Es war spürbar, welche Vita und Aura die Person Schlappner versprühte, es war erkennbar, welche Bedeutung er für diesen Verein hatte und auch noch immer besitzt. „Ich hätte auch noch stundenlang weiter über ihn berichten können“, führte Sättele aus. Ein Satz, den er aus dem Munde Schlappners zitierte, hallte an diesem Nachmittag aber noch eine gute Weile nach: „Der beste und billigste Transfer ist der aus der eigenen Jugend.“
Das passte thematisch sehr gut in den Kontext dieses Nachmittags, denn nur kurz zuvor hatten Kai Herdling und Matthias Findeisen von der Leitung der Nachwuchsabteilung einen Einblick in den Stand des Leistungszentrums gegeben. Eingesprungen war das Duo für Präsident Bernd Beetz, der seine Teilnahme kurzfristig abgesagt hatte.
Der beste und billigste Transfer ist der aus der Jugend
Im Zentrum des Herbstfestes stehen aber immer auch die Würdigungen zu runden und halbrunden Geburtstagen. Oliver Karl wurde zu seinem 60. Geburtstag geehrt. Seine fußballerische Laufbahn hatte er bis zur C-Jugend beim SV Waldhof bestritten, nach einer längeren Pause kehrte er später in die Handball-Abteilung zurück. „Seit vielen Jahren hat Oliver eine SV-Waldhof-Dauerkarte und geht mit seinen Freunden zu den Heimspielen ins Carl-Benz-Stadion und fiebert bei den Auswärtsspielen mit“, berichtet Sättele.
CEg-Herbstfest: Ein Nachmittag voller Erinnerungen und Anekdoten
Ebenfalls 60 wurde Stefan Höß, der aber genauso wie Bernd Beetz (75 Jahre) nicht anwesend war. Weiterhin erhielt Bernd Klotz eine Erwähnung zum 65. Geburtstag, da er auf eine Vita verzichtete. Und dann war da eben noch Klaus Schlappner, dessen Lebenslauf ganze Bücher füllen ließe.
Abgerundet wurde der Nachmittag durch einen kurzweiligen, mit Anekdoten und kleinen Geheimnissen gespickten Vortrag von Hans-Jürgen Pohl über die Bundesliga-Zeit von 1983 bis 1990. „In meinen 68 Mitgliedsjahren beim SV Waldhof war das die allerschönste Zeit“, führte Pohl aus.
Begonnen hatte er seine Ausführungen mit dem Stichtag 12. Juli 1980, als die A-Jugend des SV Waldhof die Deutsche Meisterschaft gewann. Pohl berichtete über Höhen und Tiefen, aber vor allem über ein stabiles Waldhof-Fundament. Das sollte sich aber ändern. „Den 17. Juni 1987 sehe ich beim SVW als Zeitenwende an“, so Pohl. Was war passiert?
Schlappner ging nach Darmstadt, Maurizio Gaudino und Fritz Walter zum VfB Stuttgart, Jürgen Kohler wurde Kölner und Günter Sebert beendete seine Karriere. „Die Substanz war noch bis 1990 da, aber dieser Aderlass wurde aus meiner Sicht nicht verkraftet“, begründet Pohl, warum es danach schleichend immer mehr bergab ging. Doch eines hatte man sich stets bewahrt: die Geselligkeit im CEG.
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